Tablet-Review

Redmi Pad Pro im Test – Preis-Leistungs-Hit mit 12 Zoll

Das neue Redmi Pad Pro ist ein Phänomen: Mit stärkerer Technik sowie größerem und besserem Display setzt es preislich unter dem Einstiegsmodell an.

Rene Findenig
Redmi Pad Pro im Test – Preis-Leistungs-Hit mit 12 Zoll
Schon mit seiner Größe von 12 Zoll ist das Redmi Pad Pro eine Ausnahme, in dieser Preisklasse geht es meist kleiner her.
Rene Findenig

Im Jahr 2022 brachte Xiaomi das Mittelklasse-Tablet Redmi Pad nach Österreich. Um 300 Euro war der 10,61-Zöller ein Kampfpreis-Tablet, das mit einer fehlenden IP-Zertifizierung und einer ausschließlichen WLAN-Variante oder einem etwas knappen (aber erweiterbaren) Speicher einige Mini-Mankos hatte. Allerdings überwogen die Stärken, von der guten Verarbeitung und dem schicken Design bis hin zur gebotenen Leistung und vor allem den starken Sound- und Kamera-Qualitäten. Keine Überraschung ist, dass nun ein Redmi Pad Pro auf den Markt drängt, das größer und besser ausgestattet ist. Sehr wohl aber, dass es mit 250 Euro günstiger ausfällt.

Offiziell startet das Redmi Pad Pro um 299,90 Euro, wird aber von Xiaomi Deutschland um 249,90 Euro und von Galaxus um 243,21 Euro verkauft.

Schon mit seiner Größe von 12 Zoll ist das neue Redmi Pad Pro eine Ausnahme, denn in dieser Preisklasse geht es meist kleiner beim Display her. Beim Design setzt das Pro-Modell die Optik des Vorgängers fort. Als Farben kommen das klassische Dunkelgrau, aber auch Minzgrün und Meerblau zum Einsatz. In allen Fällen ist das Metallgehäuse mit einer matten Oberfläche versehen, die Fingerabdrücke nicht so deutlich zeigt. Der Rahmen ist breit und flach, das Tablet hält sich dadurch trotz seiner 571 Gramm und den Maßen von 280 x 182 x 7,5 Millimetern komfortabel in der Hand. Das große Display ist mit Gorilla Glass 3 gegen Kratzer geschützt.

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    Schon mit seiner Größe von 12 Zoll ist das neue Redmi Pad Pro eine Ausnahme, denn in dieser Preisklasse geht es meist kleiner beim Display her.
    Schon mit seiner Größe von 12 Zoll ist das neue Redmi Pad Pro eine Ausnahme, denn in dieser Preisklasse geht es meist kleiner beim Display her.
    Rene Findenig

    Sehr gute Verarbeitung und Unterstützung von Zubehör

    Die Verarbeitung ist ausgezeichnet, ein IP-Rating fehlt aber weiterhin. Auf der Rückseite des Tablets kommt nun im Vergleich zum Vorgänger ein zweiter, runder Kamerasensor zum Einsatz – auf das hervorstehende, rechteckige Kameramodul verzichtet das Pro-Modell indes. Weil nur die beiden Kameraringe aus dem Gehäuserücken hervorstehen, sieht das schicker und wertiger aus, am Tisch abgelegt wackelt das Tablet dadurch aber ordentlich. Kleines Detail am Rande: Auch wenn es so aussieht, bei der Hauptkamera knipst nur eine, nicht zwei Linsen – der zweite Kameraring beherbergt statt einer Kamera in Wahrheit nur einen Blitz. Schöne Design-Lösung.

    Das Redmi Pad hat indes auch von den Xiaomi-Tablets gelernt hat: Es lässt sich mit Zubehör wie einer Tastatur oder einem Eingabestift (Bluetooth) nutzen. Diese müssen jedoch separat gekauft werden. Der Preis ist nicht günstig: 100 Euro für das Keyboard, 70 Euro für die Smart Pen und 30 Euro für das Cover. Die Anordnung der Tasten und Anschlüsse ist indes klassisch: Blickt man im Hochformat auf das Display, finden sich rechts am Rahmen die Lautstärkewippe und der Speicherkarten-Slot, oben rechts der Einschaltknopf und daneben die Lautsprecher, unten der USB-C-Anschluss, ein klassischer Kopfhörer-Klinkenanschluss und weitere Speaker.

    Tech-Einsparungen und brauchbare Kamera-Ausstattung

    Wunderbar: Anders als bei den meisten Tablets kann man beim Redmi Pad Pro den internen UFS-2.2-Speicher – wahlweise 128 oder 256 Gigabyte (GB) – per microSD-Karte auf bis zu 1,5 Terabyte (TB) zu erweitern. Auf einen Fingerabdrucksensor sowie NFC zum mobilen Bezahlen verzichtet das Tablet dagegen. Zur Entsperrung gibt es neben der PIN auch die Möglichkeit, 2D-Gesichtserkennung zu nutzen. Etwas gemächlicher ist das Tempo, wenn man per USB-C-Kabel große Datenmengen verschieben will, denn das Pad setzt "nur" auf USB-2.0-Technologie. Top wiederum: Es gibt Wi-Fi 6, Wi-Fi Direct und Bluetooth 5.2. Ein SIM-Betrieb ist aber nicht möglich.

    In Sachen Kameras knipsen vorne und hinten jeweils acht Megapixel (MP) im Redmi Pad Pro. Fotos mit der rückseitigen Kamera des Tablets fallen bei genug Licht brauchbar aus, viel mehr darf man sich aber auch nicht von den Sensoren erwarten. Vorne gilt das Gleiche: Die im Tablet-Querformat oben mittig in den deutlich sichtbaren Bildschirmrahmen eingelassene Kamera macht bei genug Licht Videokonferenzen und -anrufe problemlos möglich – je dunkler es wird, umso stärker wird das Bildrauschen. Videos sind vorne wie hinten mit maximal 1080p und 30 Bildern pro Sekunde möglich. Besser als einige Billigkameras in Tablets ist das immerhin.

    Fotos mit der rückseitigen Kamera fallen bei genug Licht brauchbar aus, mehr darf man sich aber auch nicht erwarten.
    Fotos mit der rückseitigen Kamera fallen bei genug Licht brauchbar aus, mehr darf man sich aber auch nicht erwarten.
    Rene Findenig

    Scharfes LCD-Display auch für Serien und Games

    Fast rundum gut ist das 12,1 Zoll großes Display im 16:10-Format. Zwar handelt es sich um ein IPS-LCD-Display, doch daraus holt es eine sehr gute Leistung heraus. Die Schärfe ist mit 2.560 x 1.600 Pixel ausreichend hoch, um auch Mobile Games und Serien genießen zu können, dazu gibt es anständige Farben und Kontraste. Einzig etwas heller hätte der Bildschirm sein dürfen, denn mit 600 Nits lassen sich Inhalte bei Sonneneinstrahlung nicht mehr gut erkennen. Die Bedienung ist wiederum superflüssig, die Bildwiederholrate reicht bis 120 Hertz und kann sich adaptiv an Raten zwischen 30 und 120 Hertz anpassen. Always-On gibt es beim Tablet nicht.

    Genug Leistung auch für die meisten Games liefert der Qualcomm Snapdragon 7s Gen 2 als Prozessor. In "Call of Duty Mobile" und "Asphalt 9" müssen zwar ordentlich die Grafik-Einstellungen heruntergeschraubt werden, die Spiele laufen aber immerhin spielbar. Zur Seite stehen dem Chip je nach Modell sechs bis acht GB Arbeitsspeicher. Laufen Games, läuft der Rest auch: Alltags-Aufgaben wie Multitasking, Mails und Messages sind kein Problem. Was besonders gut gefällt: Zwar schafft das Tablet keine Extremleistungen wie Videobearbeitung, was es aber schafft, schafft es gut und unter Dauerbelastung ohne große Leistungsverluste.

    Erstmals gibt es HyperOS auch für ein Redmi-Tablet

    Beim Betriebssystem hält beim Redmi Pad Pro wie bei den neuen Xiaomi-Tablets das hauseigene und schnelle HyperOS, basierend auf Android U/14, Einzug. Das OS orientiert sich optisch an Stock-Android, aber mit zahlreichen exklusiven Funktionen. Geöffnete App-Fenster lassen sich frei am Bildschirm platzieren, bis zu vier können parallel angezeigt werden. Wer ein Xiaomi-Smartphone (bisher nur eines der 14er-Modelle) nutzt, kann dessen Bildschirm virtuell am Tablet einblenden und steuern. Das macht es möglich, Fotos direkt auf das Tablet zum Bearbeiten zu ziehen oder ohne Umwege Texte vom Tablet auf das Smartphone zu schicken.

    Die Updatepolitik von Xiaomi umfasst beim Redmi Pad Pro zwei große Android-Updates und drei Jahre lang Sicherheitspatches – in dieser Preisklasse Standard. Etwas überraschend: GPS-Ortung bietet das Pad nicht. Überzeugend sind die vier Lautsprecher, die klar und voluminös klingen und Serien sowie Filme zum Vergnügen machen. Sogar eine Prise Bass gibt es. Einziger Kritikpunkt: Die vier Lautsprecher sind an den kurzen Rahmen-Seiten angebracht – an diesen hält man aber das Gerät eigentlich, wenn man sich Videos ansieht. Obwohl die Lautsprecher jeweils möglichst weit außen verbaut wurden, verdecken die Finger einen Teil der Öffnungen.

    Redmi Pad Pro im Test – Preis-Leistungs-Hit mit 12 Zoll

    Dicker Akku, aber nicht ganz so dicke Laufzeit: Im neuen Redmi Pad Pro ist eine 10.000-Milliamperestunden-Batterie verbaut, die aber nicht ganz so effizient wie in den Xiaomi-Tablets schuftet. Im direkten Vergleich mit dem (weit teureren) Xiaomi Pad 6S Pro mit derselben Akku-Kapazität hat das Redmi-Tablet deutlich das Nachsehen. Bei 30 Prozent Lautstärke, 30 Prozent Helligkeit und automatisch angepasster Bildwiederholrate schaffte es das Xiaomi Pad 6S Pro auf 12:30 Stunden Video-Dauerwiedergabe (hochgerechnet per Leistungstest), das Redmi Pad Pro dagegen ziemlich genau auf zehn Stunden. Eine volle Kabelladung dauert 100 Minuten.

    Wer einen guten Allrounder in der Tablet-Welt in der Preisklasse bis maximal 300 Euro und noch dazu ein großes Gerät sucht, der kommt am neuen Redmi Pad Pro fast nicht vorbei. Besonders, weil sich der Startpreis im Sturzflug zu befinden scheint und schon auf und unter 250 Euro gefallen ist. Einige Einschnitte muss man dafür hinnehmen, etwa ein fehlendes IP-Rating, kein GPS und NFC und keine SIM-Nutzung. Das LCD-Display schlägt sich dagegen ganz gut. Top für die Preisklasse sind die makellose Verarbeitung, die solide Leistung, die Möglichkeit einer Speichererweiterung per Kartenfach und das Nutzungserlebnis durch Xiaomis HyperOS.

    Redmi Pad Pro
    Farbe: Graphite Gray, Mint Green, Ocean Blue
    Maße: 280,0 x 181,85 x 7,52 mm, 571g
    Prozessor: Snapdragon 7s Gen 2
    Speicher: 6GB + 128GB / 8GB + 128GB / 8GB + 256GB, LPDDR4X, UFS 2.2, erweiterbar bis 1,5TB
    Display: 12,1", Format 16:10, 2.560 x 1.600 Pixel, LCD, 120Hz AdaptiveSync (30/48/50/60/90/120Hz), 600 Nits, Dolby Vision, Gorilla Glass 3
    Kamera: 8MP hinten, 8MP vorne
    Akku: 10.000mAh, 33W Fast-Charge, USB Typ-C, USB 2.0
    Konnektivität: Wi-Fi 6, WLAN 2,4/5GHz, Wi-Fi Direct, Miracast, Bluetooth 5.2
    Betriebssystem: Xiaomi HyperOS, Android U
    Lieferumfang: Tablet, USB-Typ-C-Kabel, Kurzanleitung, Garantiekarte, SD-Auswurftool

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