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Redmi Pad im Test – Kampfpreis-Tablet mit Mini-Mankos

Günstiger heißt nicht immer billiger – das neue Redmi Pad nimmt sich die Stärken des Xiaomi Pad 5 und zeigt sich als Tablet zum Kampfpreis. Der Test.

Rene Findenig
Redmi Pad im Test – Kampfpreis-Tablet mit Mini-Mankos
Redmi Pad im Test – Kampfpreis-Tablet mit Mini-Mankos
Heute

Für 299,90 Euro packt Xiaomi jede Menge Stärken in sein neues Redmi Pad. Das Tablet, das es in den Farben Grau, Minzgrün und Silber gibt, kostet damit zum Launch um rund 100 Euro weniger als das zuletzt präsentierte Xiaomi Pad 5, zeigt sich aber nur unwesentlich abgespeckt. Am ehesten fällt da noch der verringerte Arbeitsspeicher auf – sechs Gigabyte (GB) waren es beim Xiaomi Pad 5, vier sind es nun beim Redmi Pad (international gibt es auch eine Version mit drei GB). Bei der Austro-Version bleibt der interne und erweiterbare Tablet-Speicher mit 128 GB übrigens gleich groß wie beim Xiaomi Pad 5. 

Weitere Auffälligkeiten beim Redmi Pad: Es gibt nur eine WLAN-Variante und kein 5G- oder LTE-Modell und das Display schrumpfte im Vergleich zum Xiaomi Pad von 11 auf 10,61 Zoll. Hervorragend fällt die Verarbeitung aus – das Redmi Pad besitzt ein Unibody-Gehäuse aus Aluminium, das mit dem matten Design echt schick aussieht und sich durch ein geringes Gewicht (rund 450 Gramm) und breite, flache Kanten auch gut in der Hand hält. Das matte Design hält zudem Fingerabdrücke gut fern und ist dabei auch nicht anfällig für Kratzer. Doch eines der Mini-Mankos: Eine IP-Zertifizierung gibt es leider nicht.

Etwas dunkles Display, dafür mit viel Augenschutz

Das 10,61 Zoll große Display löst mit vollkommen ausreichend scharfen 2.000 x 1.200 Pixel auf und bietet gute Kontraste sowie kräftige Farben. Einzig bei der Helligkeit wird es mit rund 400 Nits bei Sonneneinstrahlung schon knapp mit dem Ablesen des Bildschirms. Das Tablet bietet dabei zwar einen eigenen Sonnenlicht-Modus, der die Helligkeit kurzzeitig ganz raufdrehen kann, andere Bildschirme sind da aber von Haus aus heller. Dafür dürfen Nutzer die Bildwiederholrate von den standardmäßigen 60 auf 90 Hertz hochdrehen – das ist gerade im Tablet-Bereich toll und noch nicht bei vielen Geräten so.

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    Für 299,90 Euro packt Xiaomi jede Menge Stärken in sein neues Redmi Pad. Das Tablet, das es in den Farben Grau, Minzgrün und Silber gibt, kostet damit zum ...
    Heute

    Xiaomi bewirbt das Display zudem mit Augenschutz-Funktionen. So ist es das erste Tablet der Welt, das die SGS-Zertifizierung für geringe visuelle Ermüdung erhalten hat. Außerdem wurde der Bildschirm vom TÜV Rheinland zertifiziert und schützt durch einen geringen Blaulichtanteil die Augen. Ein extra Blaulichtfilter, automatische Helligkeitsanpassung und andere Augenschon-Funktionen etwa beim Lesen sind ebenso mit an Bord. Tolles Feature bei der Nutzung: Das Display kann virtuell in mehrere Abschnitte geteilt werden, damit verschiedene Apps und Seiten gleichzeitig angezeigt werden können.

    Starker Sound und gut genug fürs Gaming

    Doch nicht nur beim Lesen, Arbeiten und Serien schauen macht das Tablet eine gute Figur. Vier Lautsprecher – je zwei an der Ober- und Unterkante – unterstützen Dolby Atmos und liefern einen überraschend starken Sound ab, dem es auch an Bass nicht fehlt und der selbst in höheren Lautstärken nicht verzerrt. Definitiv ein fetter Pluspunkt für das Redmi Pad! Beim Gamen kann es dagegen eng werden. Die vier GB Arbeitsspeicher schupfen gemeinsam mit dem MediaTek Helio G99 Chipsatz zwar herkömmlicher Mobile Games, bei "PUBG Mobile", "Fortnite" & Co. müssen aber die Game-Einstellungen gedrosselt werden.

    Dennoch: Kein Game konnte das Tablet wirklich in die Knie zwingen, diese Leistung ist durchaus beeindruckend. Dass der interne Speicher mit 128 GB dann nicht allzu groß ausgefallen ist, ist zwar ebenfalls ein Mini-Manko, kann aber mit einer Speicherkarten-Erweiterung immerhin behoben werden. Eine klassische 3,5-Millimeter-Kopfhörerbuchse gibt es nicht. Entsperrt wird das Display wahlweise per Code, Fingerabdruck oder Gesichtserkennung. Bei der Konnektivität wird die neuste Bluetooth-Version 5.3, aber "nur" Wi-Fi 5 (2,4 GHz/5 GHz) geboten. Geladen wird per USB-C-Buchse, NFC gibt es nicht.

    Einige Besonderheiten bei den Kameras

    Besonderheiten weisen die Kameras gleich in mehrfacher Hinsicht auf. So ist das Tablet mit ungewöhnlich starken Kameras ausgestattet, auf der Vorder- und Rückseite knipsen je acht Megapixel. Ein Fotowunder wird das Redmi Pad dadurch zwar nicht, gedacht ist das aber sowieso eher für Videokonferenzen und -chats. Und da zeigt sich ein durchaus klares und scharfes Bild, wenn die Lichtverhältnisse stimmen – zudem verbaute Xiaomi die Frontkamera mittig auf der Längs- statt auf der Querseite des Tablets. Das wirkt im Hochformat seltsam, ist aber nur natürlich, wenn man wirklich viel Video-konferiert.

    Filmt man sich selbst oder stellt man das Tablet für einen Videochat auf den Tisch, wird man das fast ausschließlich im Querformat tun. Dabei punktet die längsseitig angeordnete Kamera damit, dass es einerseits eher so aussieht, als würde man direkt in die Kamera und nicht daran vorbeiblicken, und andererseits verdeckt man die Linse auch dann nicht, wenn man das Tablet in den Händen hält. Was man von Apples iPads kennt, gibt es nun übrigens auch beim Redmi Pad: Per "Focus Frame"-Technologie und 105-Grad-Kamerawinkel werden Nutzer von der Kamera "verfolgt" und im Mittelpunkt gehalten.

    Redmi Pad als Kampfpreis-Tablet mit Mini-Mankos

    Als Benutzeroberfläche kommt das auf Android basierende "MIUI für Pad" zum Einsatz, das sich am Tablet äußerst aufgeräumt und extrem nah an pures Android angelehnt zeigt. In Sachen Akku und Ladung liefert Xiaomi im Lieferumfang einen Stromadapter und ein USB-C-Kabel gleich mit. Der 8.000 Milliamperestunden (mAh) starke Akku hält auch für Serien-Marathons mindestens einen Tag durch, Durchschnittsnutzer kommen auf bis zu drei. Geladen wird mit 18 Watt, womit das Tablet und gut zwei Stunden wieder voll ist. Die Batterieausstattung ist definitiv eine der Stärken des neuen Xiaomi-Tablets.

    Das Redmi Pad ist definitiv ein Kampfpreis-Tablet, das mit einer fehlenden IP-Zertifizierung und einer ausschließlichen WLAN-Variante oder einem etwas knappen (aber erweiterbaren) Speicher einige Mini-Mankos hat. Allerdings überwiegen die Stärken, von der guten Verarbeitung und dem schicken Design bis hin zur gebotenen Leistung und vor allem den starken Sound- und Kamera-Qualitäten. Einzig: Das Redmi Pad hat einen seiner wohl größten Konkurrenten wohl im eigenen Haus! Das etwas stärker ausgestattete Xiaomi Pad 5 kostete zwar einst 100 Euro mehr, aktuell sind es aber nur mehr gut 50.