Angst vor Männer-Knast?

Rechtsextremist Sven heißt jetzt Marla-Svenja

Früher hetzte er noch gegen Transpersonen, nun ist er angeblich selber eine: Der verurteilte Rechtsextremist Sven Liebich heißt nun Marla-Svenja.

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Rechtsextremist Sven heißt jetzt Marla-Svenja
Sven Liebich bei der Gerichtsverhandlung gegen ihn in Sachsen-Anhalt im Jahr 2020.
Sebastian Willnow / dpa / picturedesk.com

Sven Liebich wird in Deutschland und schon länger vom Verfassungsschutz beobachtet. Der Grund: Der 53-Jährige ist ein glühender Verehrer des Nationalsozialismus, trat unzählige Male auf Montagsdemonstrationen als Redner auf, galt als Teil der Querdenkerbewegung. "Seine ideologische Nähe zum Nationalsozialismus spiegelt sich in den von ihm verwendeten Symboliken und Stilelementen wider", heißt es von der Behörde.

Auch gegen quere Menschen hetzte Liebich, nannte sie beispielsweise "Parasiten der Gesellschaft". In seinem Online-Shop werden auch T-Shirts mit der Aufschrift "Es gibt keine Transkinder. Es gibt nur Arschlocheltern" vertrieben. Und nun die Kehrtwende: Liebich nennt sich fortan Marla-Svenja, er ließ seinen Namen offiziell bei den Behörden ändern. Das berichten zahlreiche deutsche Medien übereinstimmend. Aber woher kommt dieser Sinneswandel?

Liebich sagt, er hat Angst vor Diskriminierung

Vermutet wird, dass Liebich die Änderung seines Namens und seines Geschlechtseintrags im Melderegister einfach nur dazu nutzen möchte, nicht im Männergefängnis landen zu müssen: Der 53-Jährige wurde im August 2024 vom Landgericht Halle wegen Volksverhetzung zu einer Freiheitsstrafe von 18 Monaten verurteilt - rechtskräftig ist das Urteil allerdings noch nicht, da Liebich Revision einlegte.

Gegenüber der "Mitteldeutschen Zeitung" begründete der Rechtsextreme seinen Schritt damit, dass er Angst vor Diskriminierung habe. Allerdings ist Liebich dafür bekannt, der Justiz immer wieder Schnippchen zu schlagen: Bei seiner Verurteilung hielt der ein Schlussplädoyer, das 13 Stunden dauerte. Auch seine Namensänderung könnte so ein Schnippchen sein, um das neue Selbstbestimmungsgesetz der Ampel ad absurdum zu führen.

Neues Selbstbestimmungsgesetz der Ampel

Dieses gilt seit 1. November 2024 in Deutschland. Es macht es deutlich leichter, seinen Vornamen und sein Geschlecht zu ändern, eine betroffene Person braucht lediglich eine "Erklärung mit Eigenversicherung" gegenüber dem Standesamt. Ob diese glaubwürdig ist, darf vom Standesbeamten nicht beurteilt werden.

Kritiker des Gesetzes glauben, dass biologische Männer es ausnutzen könnten, dass für sie nun auch Räume zugänglich sind, die eigentlich nur biologische Frauen vorbehalten waren. In Spanien gab es bereits mehrere Fälle, bei denen Frauen in solchen Räumen von Männern Gewalt erfahren mussten, aber nicht wegen geschlechterspezifischer Gewalt belangt werden konnten.

So oder so Männerknast?

Ob Liebich im Falle eines rechtskräftigen Urteils wirklich ins Frauengefängnis käme, ist aber fraglich. Die Staatsanwaltschaft Halle sagte dazu gegenüber der "Süddeutschen Zeitung": "Es gibt keinen Automatismus, dass ein Mann nach Geschlechts- und Namensänderung in den Frauen-Vollzug kommt".

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der verurteilte Rechtsextremist Sven Liebich, bekannt für seine Hetze gegen Transpersonen und seine Nähe zum Nationalsozialismus, hat seinen Namen in Marla-Svenja geändert, angeblich aus Angst vor Diskriminierung im Männergefängnis.
    • Kritiker vermuten jedoch, dass er das neue Selbstbestimmungsgesetz ausnutzen will, um einer Haftstrafe im Männergefängnis zu entgehen, wobei unklar bleibt, ob er tatsächlich in ein Frauengefängnis verlegt würde.
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