Klimaschutz
Raus aus Gasheizungen – 910.000 Haushalte betroffen
Der Ausstieg aus Gasheizungen bis 2040 kostet 84 Milliarden Euro. Während die Branche auch auf "grünes" Gas setzt, sehen Umweltschützer dies kritisch.
Der von der Politik geplante Ausstieg aus Gasheizungen in Wohnungen und Wohnhäusern bis zum Jahr 2040 würde die rund 910.000 betroffenen Haushalte bis zu 84 Milliarden Euro kosten – das hat die Wirtschaftsforscherin Anna Kleissner von Econmove berechnet, berichtet die APA.
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Für den Einsatz einer neuen Luft-Wärmepumpe müsste ein Gebäude auf den letzten Stand der Technik gebracht werden, sagte Kleissner im Rahmen einer Pressekonferenz der Bundesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker. Die jährliche Sanierungsrate betrage derzeit durchschnittlich 1,5 Prozent pro Jahr und koste jährlich rund sechs Milliarden Euro.
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Die Sanierungen müssten dann wesentlich beschleunigt werden. Bei Gebäuden, die vor 1980 erbaut wurden, würde eine Totalsanierung 1.250 Euro pro Quadratmeter kosten, bei Häusern, die im Zeitraum 1980 bis 2000 gebaut wurden, wären es etwa 400 Euro pro Quadratmeter. Nur bei Gebäuden, die in den letzten zwei Jahrzehnten entstanden sind, wäre kein besonderer Sanierungsaufwand notwendig, so die Wirtschaftsforscherin.
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Von den Gesamtkosten von 84 Milliarden Euro würde der Löwenanteil von 55 Milliarden Euro auf die notwendigen Gebäudesanierungen entfallen. Etwa 15 bis 26 Milliarden Euro wären Investitions- und Wartungskosten für den Ersatz von Gasheizungen durch Hackschnitzel- oder Pelletsheizungen, Luftwärmepumpen und Solar oder Fernwärme.
Branche setzt bei Umstellung auf "grünes" Gas
Sinnvoller als ein Totalausstieg aus Gasheizungen – also keine Gasheizungen im Neubau, kein Ersatz bestehender Gasheizungen, Ersetzen von Gas durch Fernwärme, Wärmepumpen und Pellets – wäre eine Umstellung auf "grünes" Gas, sagte Manfred Denk, Bundesinnungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker, gegenüber der APA.
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Das Potenzial für Biomethan in Österreich beträgt nach Angaben der "Allianz für Grünes Gas" bis zu vier Milliarden Kubikmeter und für österreichischen "grünen" Wasserstoff mehr als 1,5 Milliarden Kubikmeter im Jahr. Mit diesen Mengen könne der Bedarf der Gasheizungen in Österreich (rund 1,6 Milliarden Kubikmeter) problemlos ohne Abhängigkeit vom Ausland gedeckt werden. Die Allianz für Grünes Gas ist ein Zusammenschluss von Energieversorgern, Hausverwaltungen, Installationsbetrieben und Unternehmen der Branche.
Umweltschützer warnen vor Fehlentscheidung
Die Umweltorganisation Global 2000 kann dem Einsatz von "grünem" Gas fürs Heizen wenig abgewinnen und wirft der Gasbranche vor, klimafreundliche Lösungen für eine saubere und sichere Wärmeversorgung zu blockieren. Klimafreundliche Alternativen zu Gas seien günstiger als Gasheizungen mit erneuerbarem Gas zu betreiben. "Die Kosten liegen um 40 bis 50 Prozent höher, wenn erneuerbares Gas eingesetzt wird", verweist Global 2000 in einer Aussendung auf eine eigene Studie.
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Weiters würden die Überlegungen der "Allianz für Grünes Gas" die Tatsache ignorieren, dass die Potenziale gar nicht vorhanden sind, um mit erneuerbarem Gas zu heizen und gleichzeitig die Nachfrage der Industrie und der Energiewirtschaft zu decken.
Derzeit, so Global 2000, beträgt die Einspeisung von Biogas ins Gasnetz 0,14 TWh, "selbst bei einer Verhundertfachung, wie sie die Energieagentur bis 2030 für möglich hält, wäre das eine Einspeisung von 14 TWh, bei einem aktuellen Verbrauch von 89 TWh. Damit wären nur rund 16 Prozent des Gasbedarfs abgedeckt", rechnet Global 2000-Klimasprecher Johannes Wahlmüller vor.
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