Südkorea im Fokus
Raumfahrt, Wasserstoff: das Gipfeltreffen Korea-Austria
Beim Korea-Austria Economic Cooperation-Forum trafen Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik aus Österreich und Korea aufeinander.
Die bilateralen Beziehungen zwischen Korea und Österreich, aber auch die künftige Zusammenarbeit im Energiebereich etwa bei Wasserstoff und eine mögliche Kooperation in der Raumfahrt und anderen High-Tech-Sektoren stand im Mittelpunkt des Korea-Austria Economic Cooperation-Forum, zu dem die Botschaft der Republik Korea in Österreich unter Botschafter Ham Sang Wook am Donnerstag ins Wiener Park Hyatt Hotel lud. Die Besetzung war mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Industrie, Wissenschaft und dem öffentlichen und privaten Sektor hochkarätig, Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher übermittelte per Video Grußworte.
„Österreichs Know-how in der Wasserstoff-Wertschöpfungskette und Koreas Stärken in der industriellen Nutzung von Wasserstoff etwa machen eine Vertiefung der Zusammenarbeit auch in Zukunft in diesem Bereich für beide Länder vorteilhaft“
"In Zeiten der Unsicherheit sind Beziehungen zwischen Partnern mit gemeinsamen Werten, wie wir sie zwischen Österreich und Südkorea haben, umso wichtiger. Österreichs Know-how in der Wasserstoff-Wertschöpfungskette und Koreas Stärken in der industriellen Nutzung von Wasserstoff etwa machen eine Vertiefung der Zusammenarbeit auch in Zukunft in diesem Bereich für beide Länder vorteilhaft", so Kocher. Österreich und Korea verzeichneten im Jahr 2022 ihr bisher größtes Handelsvolumen von 3,6 Milliarden US-Dollar und Südkorea hat in der ersten Hälfte dieses Jahres Japan überholt, was es nun nach China zum zweitgrößte Handelspartner Österreichs in Asien macht.
World Expo 2030 in Busan als große Chance
Dazu passend: In einer von Samsung beauftragten Studie hat das Wirtschaftsforschungsinstitut EcoAustria kürzlich die wirtschaftlichen Effekte österreichischer Exporte nach Südkorea analysiert. Aktuell sei "Österreichs Außenwirtschaftsstruktur sowohl im Waren- als auch im Dienstleistungsexport nur wenig diversifiziert und stark auf Europa ausgerichtet", heißt es zur Ausgangslage. Rund zwei Drittel (67 Prozent) der österreichischen Warenexporte würden in EU-Mitgliedstaaten wandern – bei Dienstleistungen seien es sogar 70 Prozent und bei Direktinvestitionen 80 Prozent.
„Als erstes Land, das die 5G-Technologie eingeführt hat, ist Südkorea führend in der digitalen Transformation“
Nur rund neun Prozent der Warenexporte würden nach Asien gehen – nach Südkorea seien es nur 0,8 Prozent. Hauptexportgüter seien Maschinen und Maschinenteile, mechanische Geräte sowie elektrotechnische Produkte. Bisher seien durch das EU-Südkorea-Freihandelsabkommen EU-Exporte nach Südkorea um 52 Prozent gestiegen, umgekehrt um 14 Prozent. Das Potenzial soll laut der Studie gigantisch sein und mehrere Milliarden betragen. Vor allem biete sich die Bewerbung Busans für die World Expo 2030 als "eine einmalige Gelegenheit" an, auch Österreich in Südkorea präsenter zu machen.
"Südkorea ist führend in der digitalen Transformation"
Zurück zum Österreich-Korea-Gipfeltreffen: Im Rahmen der Veranstaltung präsentierte der Leiter des Forschungsbereichs regionale Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft von EcoAustria, Wolfgang Schwarzbauer, auch das wirtschaftliche Potenzial für Österreich, sollte sich Busan in Südkorea als Veranstalter der Expo 2030 durchsetzen. Auf dem Forum sprachen außerdem Botschafter Ham Sang Wook, Philipp Gady, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich, Jürgen Schneider, Generaldirektor des österreichischen Ministeriums für Klima, Umwelt, Energie, Verkehr und Innovation, und andere hochrangige Regierungsvertreterinnen- und vertreter.
„Sowohl Korea als auch Österreich sind Halbleiter-Powerhouses, die ein großes Potenzial für die Zusammenarbeit haben“
Auch Geschäftsführerinnen und -führer großer österreichischer Unternehmen (Beyond Gravity Austria, Peak Technology, Green Energy Center Europe) und koreanische Wirtschaftsvertreterinnen und -vertreter kamen zu Wort. Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky hob die südkoreanischen Technologie-Stärkern hervor: "Als erstes Land, das die 5G-Technologie eingeführt hat, ist Südkorea führend in der digitalen Transformation", so Turky per Video-Nachricht, "sowohl Korea als auch Österreich sind Halbleiter-Powerhouses, die ein großes Potenzial für die Zusammenarbeit haben". Außerdem unterstrich schließlich Schwarzbauer, dass es für Österreich auch in Zukunft essenziell sein werde, sich auf dem koreanischen Markt stärker zu etablieren.