Politik

Rauch & Häupl stellen neue Hilfe bei Mietschulden vor

Um Delogierungen zu vermeiden, wurden vom Sozialministerium und der Volkshilfe ein neues Projekt ins Leben gerufen, das bei Mietschulden hilft.

Leo Stempfl
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Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) und Vorsitzender der Volkshilfe Wien Michael Häupl bei der Vorstellung von WOHNSCHIRM, einem neuen Angebot des Sozialministeriums zur Wohnungssicherung.
Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) und Vorsitzender der Volkshilfe Wien Michael Häupl bei der Vorstellung von WOHNSCHIRM, einem neuen Angebot des Sozialministeriums zur Wohnungssicherung.
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

Die Überleitung zum eigentlich Thema der Pressekonferenz gelingt Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch denkbar einfach. Immerhin kommt er selbst aus einem Bundesland mit horrenden Wohnpreisen und war in Vorarlberg selbst lange als Sozialarbeiter tätig. "Ich weiß, wovon ich rede", stellt er einleitend klar.

Durch die Rekord-Teuerungen können sich viele nicht einmal mehr die Miete, Betriebs- oder Fixkosten leisten. Mit einem 4-Milliarden-Paket habe die Regierung hier schon viel getan. Aber natürlich wird es auch weitere Maßnahmen brauchen: Neben Einmalzahlungen müssen vor allem strukturelle Veränderungen und Hilfsleistungen her.

Solch ein neues Angebot zur Wohnungssicherung soll das Projekt "WOHNSCHIRM" sein. Johannes Rauch stellte es am Donnerstag gemeinsam mit Michael Häupl, Präsident der Volkshilfe Wien und Sozialministeriums-Sektionschefin Edeltraud Glettler vor.

700.000 drohen Zahlungsschwierigkeiten

800.000 Österreicher sind von ihren Wohnungskosten schwer finanziell belastet. Bei 228.000, also rund neun Prozent aller Mieter, kam es in den vergangenen Monaten zu Mietrückständen. Weitere 700.000 werden in den nächsten Monaten wohl in Zahlungsschwierigkeiten kommen, erwartet das Ministerium.

Bis zum Ende des Jahres 2023 umfasst besagter "WOHNSCHIRM" 24 Millionen Euro. Damit sollen vordergründig Beratungsleistungen angeboten werden, um Delogierungen frühzeitig verhindern zu können. Denn diese stellen auch Volkswirtschaftlich gesehen immer den teuersten Schritt dar, so Rauch.

Um Menschen auf das Projekt aufmerksam zu machen, wurde auch ein eigener Spot produziert. Dieser macht klar, an wen sich das Projekt unter anderem richtet. Da ist etwa der Koch, dessen Restaurant sich nach den Lockdown weniger Stellen leisten kann oder die alleinerziehende Mutter, die nur maximal 20 Stunden arbeiten darf und nicht aufstocken kann.

Zwei Schienen

Konkret gibt es zwei Arten an Leistungen, die neben der Beratung durch Sozialarbeiter zur Verfügung stehen, erläutert Edeltraud Glettler (Sektionschefin im Sozialministerium). Einerseits werden in bestimmten Fällen Mietschulden übernommen, die nicht mehr selbst getragen werden können.

"Manchmal ist es jedoch sinnvoller und langfristig auch nachhaltiger, dass Menschen, wenn sie sich diese Wohnung nicht mehr leisten können, in eine andere Wohnung ziehen, die sie sich leisten können." Hier wird der Umzug dann finanziell unterstützt.

Die Antragsstellung erfolgt in einer der 28 bundesweiten Beratungseinrichtungen. Zur Abwicklung der Leistungserbringung wurde die Volkshilfe Wien beauftragt. Womöglich wird es im Rahmen dieser doch eher unüblichen Konstruktion in Zukunft weitere Projekte geben, wird in Aussicht gestellt.

Häupl sichert Unterstützung zu

Der Wiener Volkshilfe-Präsident Michi Häupl hat es sich schon vor langer Zeit abgewöhnt, redundant zu sein, lässt er einleitend wissen. Von Seiten der Volkshilfe könne er nur den Dank zurückgeben. Auch er findet, dass es "eindeutig billiger ist, Geld in die Prävention zu stecken als nachher Wohnungslosigkeit zu finanzieren".

Auch auf die gute Zusammenarbeit und Mithilfe des vorherigen Sozialministers weist Häupl hin. In solchen Fragen mit Mitgliedern der Bundesregierung keine Meinungsdifferenzen zu haben, freue den Altbürgermeister ganz besonders. "Da sind wir ein bissl entwöhnt worden in den letzten Jahren."

Der Wiener Volkshilfe-Präsident sichert Rauch deswegen vollste Unterstützung zu, sollte er diese bei der Budgetverhandlung mit dem Koalitionspartner in Sachen Sozialstaat benötigen.

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