Derby-Nachwehen

Rapid-Boss Wrabetz: "Wir zahlen ja auch die Polizei"

Rapid und die Austria versuchen, nach den Derby-Ausschreitungen Lösungen zu finden. Alexander Wrabetz gibt einen Einblick.

Erich Elsigan
Rapid-Boss Wrabetz: "Wir zahlen ja auch die Polizei"
Alexander Wrabetz über die Ausschreitungen beim Wiener Derby.
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Zwei Tage nach den schweren Fan-Ausschreitungen im Wiener Derby läuft die Aufarbeitung auf Hochtouren. Rapid-Präsident Alexander Wrabetz lieferte am Dienstag einen Zwischenbericht ab.

"Wir haben begonnen, das Thema aufzuarbeiten. Wir werden das Überschreiten der Roten Linien sanktionieren. Rapidlern, die identifiziert werden, drohen Stadionverbote und der Entzug der Mitgliedschaft. Wir hoffen auf die aktive Mithilfe der Behörden", erklärte der grün-weiße Boss.

Der 64-Jährige verrät, dass "rund 40 bis 50 Rapidler bei den grenzüberschreitenden Aktivitäten beteiligt waren. Von 24.000, die im Stadion waren. Also eine verschwindende Minderheit. Aber die prägt die ganze Situation. Wir müssen alles unternehmen, dass wir auch präventiv solche Situationen vermeiden. Die Sanktionen werden Nachteile für die Zukunft der Betroffenen haben. Wir tolerieren das nicht."

Konkret geht es um Stadionverbote. "Es ist aber ein Unterschied, ob wer einen körperlich verletzt oder über einen Zaun springt. Es wird alles sanktioniert, aber abgestuft."

Wrabetz sieht bei Rapid kein generelles Sicherheitsproblem, "sondern ein Derby-Problem. Das ist nicht neu. Das Thema gibt es seit Jahrzehnten. In den letzten ein, zwei Jahren ist jedoch eine Verschärfung der Situation eingetreten. Wir können nicht länger hinsehen, ohne zu agieren. Deshalb haben wir uns freiwillig entschlossen, den Auswärtssektor in den nächsten Derbys nicht als Auswärtssektor zur Verfügung zu stellen."

250 Security-Mitarbeiter waren laut Wrabetz am Sonntag im Einsatz. "Das ist nicht wenig. Aber offensichtlich muss man bei der Besetzung nachschärfen. Wir werden auch mit Experten der Stadt zusammenarbeiten." Und mit der Austria. "Wir werden aber keinen Dauer-Arbeitskreis mit der Austria bilden. Es gibt Schnittstellen."

Beim Thema generelles Pyrotechnik-Verbot gibt es jedoch unterschiedliche Auffassungen. "Was Böller betrifft, sind wir einer Meinung, das gilt auch für Raketen. Die stellen ein zu großes Gefahrenpotenzial dar. Bei Bengalen gibt es an sich klare Regelungen, die sind im Wesentlichen eingehalten worden in letzter Zeit. Es wurde am Sonntag jedoch eine zu große Zahl an Bengalen ins Stadion geschmuggelt und lebensgefährdend verwendet. Wir werden die Kontrollen verschärfen."

Wrabetz nimmt auch die Polizei in die Pflicht. "Sie muss eine aktive Rolle spielen, wenn es die Gefahr von Ausschreitungen gibt. Die Polizei muss präventiv Position beziehen, nicht erst dann, wenn etwas passiert. Das müssen wir gemeinsam schaffen. Wir zahlen ja auch die Polizei, alle Vereine müssen sie bezahlen."

Und wie steht Wrabetz zu geschmacklosen Transparenten wie jenem im BlockWest, das "Tod und Hass dem FAK" zum Inhalt hatte? "Natürlich freut einen das nicht, aber man muss klar unterscheiden: Wird die Sicherheit gefährdet? Auch in der Fanszene gibt es Entwicklungen, gewisse Dinge löst man im Block."

Auf den Punkt gebracht

  • Nach den schweren Fan-Ausschreitungen im Wiener Derby arbeiten Rapid und die Austria intensiv an Lösungen
  • Rapid-Präsident Alexander Wrabetz betont, dass identifizierte Randalierer mit Stadionverboten und dem Entzug der Mitgliedschaft rechnen müssen, und fordert eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Behörden sowie eine präventive Rolle der Polizei
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