"Absolutes Luxusproblem"

Ramadan-Feiertag gefordert – "Das ist eine Provokation"

Der Ruf nach einem Feiertag für das Ramadanfest lässt die ÖVP schäumen: "Das ist eine gezielte Provokation", so Wiens Parteiobmann Karl Mahrer.
Nicolas Kubrak
31.03.2025, 16:52

"Zum Ende des Ramadan feiern Muslime weltweit das Ramadanfest. Wir fordern, dass dieser wichtige Feiertag endlich offiziell anerkannt wird. Muslimische Feiertage gehören genauso selbstverständlich zu Wien wie Weihnachten oder Ostern", so Hakan Gördü, Parteiobmann der SÖZ, einer Kleinpartei, die bei der Wien-Wahl 2020 1,20 % holte. Mit diesen Worten öffnete er die Büchse der Pandora – das Ramadanfest wurde endgültig zum Politikum.

FPÖ: "Wer das will, soll nach Syrien"

In der Wiener FPÖ sorgen diese Aussagen für viel Aufregung. Die Forderung nach einem Feiertag für Muslime entspreche der jahrelangen Politik von SPÖ-Bürgermeister Ludwig, so Obmann Dominik Nepp.

Das habe auch das Fastenbrechen im Wiener Rathaus gezeigt, "wo auf riesigen Screens radikal-islamische Sätze wie 'Es gibt keinen Gott außer Allah' skandiert wurden. Meine Botschaft: Wer einen solchen Feiertag will, soll nach Syrien oder Afghanistan gehen", so der Wiener FP-Chef zu "Heute".

ÖVP legt nach: "Das ist eine Provokation"

Auch die Wiener ÖVP reagiert empört: "Die Forderung der islamisch geprägten SÖZ nach einem staatlichen Ramadan-Feiertag ist keine Integrationsmaßnahme, sondern eine gezielte Provokation. Unsere Feiertage beruhen auf der christlich-abendländischen Werteordnung – das wird sich nicht ändern", sagt Parteiobmann Karl Mahrer zu "Heute".

"Unsere Feiertage beruhen auf der christlich-abendländischen Werteordnung – das wird sich nicht ändern", so Karl Mahrer zu "Heute".
Denise Auer

"Wer in Österreich leben will, soll sich anpassen. Wir respektieren alle Religionen. Und wir wünschen der islamischen Gemeinde ein herzliches Eid Mubarak – für ein gutes Miteinander braucht es Respekt und das Anerkennen der Werte des Gastlandes", so der Wiener VP-Chef.

Marchetti: "Ein absolutes Luxusproblem"

ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti legt noch einmal nach. Die Forderung nach einem Ramadan-Fest zeige, "dass wir in der Integrationsfrage leider noch weite Strecken vor uns haben". In muslimischen Ländern werden muslimische Feiertage staatlich anerkannt, in christlich geprägten Ländern hingegen werden christliche Feiertage staatlich anerkannt. "Das ist in beiden Fällen weder falsch noch verwerflich und schlicht Teil der jeweiligen religiösen und kulturellen Gepflogenheiten eines Landes", so Marchetti.

Nico Marchetti im "Heute"-Interview.
Helmut Graf

"Bei dieser Forderung handelt es sich um ein absolutes Luxusproblem. Wenn man den Blick über den Tellerrand richtet, sieht man, dass viele religiöse Minderheiten, darunter auch viele verfolgte Christen, weltweit um ihre fundamentalsten Menschenrechte kämpfen müssen", erklärt er.

"Anstatt froh darüber zu sein, dass im Gegensatz zu ganz vielen anderen Ländern in Österreich die freie Ausübung der Religion eine unumstößliche Tatsache und Selbstverständlichkeit ist, wird von einigen Personen sogar eine Sonderbehandlung erwartet. Mit einer solchen Einstellung kann Integration jedenfalls nicht funktionieren", so der VP-General.

{title && {title} } nico, {title && {title} } Akt. 31.03.2025, 17:22, 31.03.2025, 16:52
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