Oberösterreich

Räuber fasst Haft aus, sagt nach dem Urteil "Danke!"

Fast elf Jahre nach dem Überfall auf einen Juwelier in Linz stand einer der drei mutmaßlichen Täter vor Gericht – viereinhalb Jahre Haft.

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Ein Justizbeamter bringt den Angeklagten in den Gerichtssaal.
Ein Justizbeamter bringt den Angeklagten in den Gerichtssaal.
W.M.

"Polizei, Polizei – da vorne liegen Leute gefesselt im Geschäft", soll ein Passant damals zu einem zufällig in der Klosterstraße vorbeikommenden Polizisten gesagt haben. Mit damals ist der 11. Dezember 2009 gemeint. An diesem Tag hatten drei Männer den Juwelier Hübner brutal überfallen.

Als die Beamten mit Schutzwesten in das Geschäft stürmten, lagen vier Personen mit Kabelbindern gefesselt auf dem Boden. Dabei handelte es sich um drei Angestellte und einen Vertreter.  

Die Räuber zwangen die Geschäftsführerin zuvor unter Waffengewalt, die Vitrine zu den Schmuckstücken zu öffnen. Die zunächst Unbekannten bedienten sich selbst auch noch im Tresor und entkamen zu Fuß in unbekannte Richtung.

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    Drei Täter überfielen im Dezember den Juwelier in der Klosterstraße.
    Drei Täter überfielen im Dezember den Juwelier in der Klosterstraße.
    fotokerschi.at

    Einer der Beschuldigten konnte im Mai 2015 geschnappt werden. Der 36-jährige Russe wurde vier Monate zuvor bei einem bewaffneten Juwelierüberfall festgenommen und nach Österreich ausgeliefert. Der 36-Jährige zeigte sich geständig und wurde vom Landesgericht Linz rechtskräftig zu einer Zusatzstrafe von sieben Jahren verurteilt. Bereits im Februar 2010 war er an einem bewaffneten Raubüberfall auf einen Juwelier in der Schweiz beteiligt und wurde verhaftet.

    Dritter Beteiligter noch auf der Flucht

    Für einen seiner beiden Komplizen klickten im heurigen Frühjahr die Handschellen. Bei der Einreise nach Finnland wurde der mit EU-Haftbefehl gesuchte Russe (52) von den dortigen Behörden festgenommen. Seine Auslieferung nach Österreich erfolgte im Juni. Auch er war schon an bewaffneten Raubüberfällen 2007 und 2010 in der Schweiz beteiligt und in Haft.

    Bei seiner Einvernahme in Linz zeigte er sich geständig. Er musste sich vor dem Linzer Landesgericht verantworten – um 9 Uhr in der Früh begann die Verhandlung. Der Strafrahmen betrug bis zu 15 Jahre Haft.

    Am Ende fasste der Russe aber nur viereinhalb Jahre Gefängnis aus. Mildernd wurden vor allem das Geständnis, sowie, dass er sich seit seiner letzten Haftentlassung vor einigen Jahren nichts mehr zuschulden kommen ließ, gewertet.

    Auch der 52-Jährige selbst zeigte sich nach der Urteilsverkündung etwas überrascht. Er bedankte sich laut OÖN für das "milde Urteil" und nahm die Strafe an. Das Urteil ist rechtskräftig.

    Übrigens: Der dritte Beteiligte an dem Juwelierraub ist indes noch immer auf der Flucht.