Wildtiere
Rätsel um mysteriöses Tiersterben an Küste gelöst
Vor Kamtschatka verendeten massenweise Meerestiere. Das Toxin einer Mikro-Alge soll die Ursache sein.
Immer mehr Meerestiere werden an der Küste der russischen Halbinsel Kamtschatka tot an den Strand gespült. Jetzt scheint das mysteriöse Massensterben der Meerestiere gelöst: Eine Mikro-Alge soll dafür verantwortlich sein.
Erste Analysen von Wasserproben haben eine "hohe Konzentration" der Mikro-Alge Gymnodinium nachgewiesen, wird der stellvertretende Leiter der Russischen Akademie der Wissenschaften, Andrej Adrijanow, von russischen Nachrichtenagenturen zitiert. Nach seinen Angaben produzieren diese Algen ein Toxin mit verheerenden Auswirkungen auf wirbellose Tiere. Auch bei Menschen kann sie offenbar Gesundheitsprobleme auslösen. Inzwischen ist die Küstenregion sowohl für Einwohner, als auch für Touristen gesperrt.
Vergiftungssymptome bei Einwohnern
Einwohner Kamtschatkas hatten zuvor tagelang Alarm geschlagen. Sie berichteten von hunderten toten Meerestieren und litten selbst unter Augenbrennen und Erbrechen. Die Behörden leiteten Ermittlungen ein, als Ursache vermuteten sie giftige Chemikalien aus Sowjetzeiten, die in der Nähe der Strände lagerten. In Medienberichten war auch von giftigem Raketentreibstoff einer nahegelegenen Militäreinrichtung die Rede.
Für Kamtschatka keine Seltenheit
Adrijanow schloss derartige Hypothesen nun aus. Das Phänomen der Algenkonzentration sei für die Halbinsel "keine Seltenheit", sagte er. Er fügte hinzu, die Natur werde sich "von allein und sehr rasch" wieder regenerieren. "Es genügt zu warten, das Phänomen wird von selbst wieder verschwinden."
Dagegen hatte Greenpeace noch am Sonntag auf einer Pressekonferenz beklagt, dass sich die "Situation nicht verbessert". Nach wie vor w
rden in der Bucht tote Tiere angeschwemmt. Die Umweltschutzorganisation hat tote Seesterne und Seeigel gesammelt, um sie untersuchen zu lassen. Sie geht davon aus, dass sich in ihrem Gewebe leichter Giftstoffe analysieren lassen als im Meereswasser.
In einer Petition forderten knapp 175.000 Menschen am Montag eine "offene Untersuchung".