Bike + More

"Rabattschlacht" treibt Fahrradhändler in die Pleite

Nach fast 40 Jahren muss der bekannte Fahrradhändler "Bike + More" in der Wiener Donaustadt Insolvenz anmelden. Wie es nun weitergehen soll.

Jochen Dobnik
"Rabattschlacht" treibt Fahrradhändler in die Pleite
"Bike + More" in Wien-22 ist pleite. Dennoch soll es weitergehen.
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Der Fahrrad-Boom, der mit der Corona-Pandemie eingesetzt hat, ist vorbei. Nach Jahren, in denen es für die Branche nur bergauf gegangen ist, hat sich der Trend umgekehrt. Auch die "Bike + More" Handelsgesellschaft m.b.H. ist in die Insolvenz gerutscht. Laut Creditreform wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung über das Traditionsunternehmen in Wien-Donaustadt eröffnet.

"Das Unternehmen betreibt seit 35 Jahren einen Fahrrad-Großhandel und ist seit 20 Jahren auch im Einzelhandel tätig. Laut Eigenantrag hat der Unternehmensgründer Herr Peter Deimböck die Radlandschaft seit Anfang der 90er-Jahre bis in die 2000er-Jahre in ganz Österreich durch Importe und persönliche Betreuung von namhaften Sporthäusern wie Hervis, Gigasport, Sport 2000, etc. mitgeprägt", so das Unternehmen in einer Mitteilung an das Handelsgericht Wien. "Im Geschäftslokal befinden sich Fahrräder von höchster Qualität. Das Kerngeschäft ist der Handel mit (Elektro-)Fahrrädern, deren Servicierung und Reparatur."

Corona-Pandemie und Rabattschlachten

"Zuvor wurde zu Zeiten der Pandemie panikartig und auf Anraten der Hersteller Räder übermäßig vorbestellt, die anschließend erst gegen Ende des Jahres 2022 – bis 2023 ausgeliefert werden konnten", heißt es weiter. Nun sind die Lager gut gefüllt, die Nachfrage verhalten. Das spiegelt sich auch in den Preisen wider.

"Ein gleichzeitig starker Kaufrückgang und volle Lager sorgen aktuell für 'Rabattschlachten' von bis zu minus 80 Prozent in der Fahrradbranche, was auch bei der Antragstellerin zu einem Umsatzrückgang von mehr als 20 Prozent im ersten Halbjahr 2023 führte", heißt es weiter.

Insgesamt sind 27 Gläubiger im Gesamtausmaß von 1,35 Millionen Euro von der Insolvenz betroffen. Auch 12 Jobs wackeln. Im Sanierungsplan bietet das Unternehmen an, 20 Prozent der Schulden in längstens zwei Jahren zu begleichen.

"Fortführung ist möglich"

"Der Sanierungsplan zeigt, dass bei geringeren Umsätzen eine positive Fortführung möglich ist. Es wird auch davon ausgegangen, dass durch den Wegfall von bedeutenden Konkurrenten die Nachfrage wieder ansteigen wird", heißt es im Schreiben an das Gericht. "Bike + More" verfüge "über langjährige Lieferanten, die weiter beliefern werden und kann so die Nachfrage gut abdecken. Ziel der Antragstellerin ist es, in Zukunft diese Kontakte zu den Herstellern direkt in Asien wieder zu aktivieren und weiter auszubauen, um zu einem Direktimport von Rädern und Ersatzteilen zu gelangen."

Nachsatz: "Auf der Kostenseite wurden ebenso große Veränderungen durchgeführt. Der Personalstand wurde den aktuellen Umständen angepasst und die Fixkosten deutlich reduziert. Auch können 2 von 4 Leasingfahrzeugen zurückgestellt werden."

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dob
Akt.
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