Klimaschutz

Rabatt-Grillfleisch kommt meistens aus dem Ausland

Die Grillsaison wird immer mehr zur Billigfleischsaison. Klimaschutz und Tierwohl bleiben dabei auf der Strecke.

Lydia Matzka-Saboi
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Die als Lockmittel eingesetzten Rabatte befeuern den Fleischkonsum auf Kosten des Klimas und der Umwelt, kritisieren Umweltschützer.
Die als Lockmittel eingesetzten Rabatte befeuern den Fleischkonsum auf Kosten des Klimas und der Umwelt, kritisieren Umweltschützer.
Getty Images

Die beiden NGOs WWF und Vier Pfoten haben sich die Grillsortimente der sechs heimischen Supermarktketten genauer angeschaut: Vor allem konventionelle Ware und Schweinefleisch wird viel zu billig angeboten.

Im Untersuchungszeitraum 25. April bis 23. Mai wurden 297 Fleischprodukte verbilligt angeboten. Jedes dritte rabattierte Grillfleisch stammte aus dem Ausland, vergangenes Jahr war es noch jedes fünfte. Die billigsten Produkte, nämlich ein Kilo Grillwürstel um 2,99 Euro und ein Kilo Hendlschenkel um drei Euro, stammen aus sehr schlechter Tierhaltung, wurden importiert.

Rabatte befeuern Fleischkonsum

"Die als Lockmittel eingesetzten Rabatte befeuern den Fleischkonsum auf Kosten des Klimas und der Umwelt. Zusätzlich setzen Billigimporte die heimische Landwirtschaft unter Druck", betonte WWF-Expertin Hannah-Heidi Schindler. Von der Politik wünscht man sich ein grundlegendes Umdenken im Handel und eine öko-soziale Ernährungswende. "Die Bundesregierung muss den klimaschädlichen Billigfleisch-Irrsinn eindämmen und im Gegenzug ressourcenschonende Lebensmittel stärker unterstützen."

Besonders wichtig sei laut WWF eine verpflichtende Kennzeichnung aller Fleischprodukte nach Herkunft und Tierwohl im Handel und in der Gastronomie. Angesichts der hohen Teuerung plädiert man für ein dauerhaftes Senken der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte.

Rabatte mit Tierleid inklusive

Bei fast allen untersuchten Angeboten handelt es sich um konventionelle Waren (96 Prozent), die im Vergleich zu biologischen Produkten häufig unter ökologisch bedenklicheren Bedingungen und geringeren Tierwohlstandards hergestellt würden. Biofleisch wurde kaum angeboten und nur jedes zehnte Grillprodukt in den Prospekten ist vegetarisch oder vegan. "Schon jetzt ist der Fleischkonsum drei Mal höher als von Fachleuten empfohlen", kritisierte Schindler.

Am häufigsten wurde Schweinefleisch billig angeboten, mit einem Rekord-Rabatt von 53,9 Prozent, gefolgt von Geflügel mit 50 Prozent und Rindfleisch mit 36 Prozent. Fast die Hälfte der rabattierten Produkte hatte das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel. Es suggeriert Tierwohl, die Realität ist eine andere. Die gesetzlichen Standards sind gerade bei Schweinefleisch extrem niedrig. "Zusätzliche Rabatte treffen zuerst die Tiere, aber auch Landwirte und das Klima", kritisiert Verena Weissenböck von Vier Pfoten.