Erstes Queeres Jugendzentrum für Wien ist nun fix

Im Gemeinderatsausschuss Bildung, Jugend, Integration und Transparenz wurde die Umsetzung des neuen Queeren Jugendzentrums beschlossen. Die Eröffnung soll Anfang 2024 stattfinden. Konkret soll der Ort in einem Erdgeschoßlokal in Ottakring eingerichtet werden und als sicherer Ort für LGBTIQ-Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 13 bis 27 Jahren werden. Ein Safe-Space also, in dem sie im Rahmen der offenen Kinder- und Jugendarbeit professionell unterstützt werden. Der exakte Ort wird auf Wunsch des Vereins erst im Juli bekannt gegeben.

"Heute" hat bei Marko Knöbl (NEOS) nachgefragt: Wie viele queere Jugendliche gibt es eigentlich in Wien? "Man geht generell von etwa 10 Prozent gleichgeschlechtlich empfindenden Menschen aus, hinzu kommen Jugendliche mit Transthematik und intergeschlechtliche Jugendliche, so, dass diese 10 Prozent eher die Untergrenze sind. Weiters gibt es einen Großstadt-Effekt, d.h. viele LGBTIQ-Jugendliche und junge Erwachsene ziehen gerne von ländlicheren Gebieten in die Großstadt, machen hier eine Lehre bzw. besuchen hier Schulen, Universitäten und nutzen Jugend- und Freizeitangebote in Wien."

Jugendarbeit aus allen Bereichen

"Wien geht mit dem österreichweit ersten Queeren Jugendzentrum als Regenbogenhauptstadt voran: LGBTIQ-Jugendliche haben spezifische Beratungsbedürfnisse, denen wir durch professionelle Begleitung und den Austausch mit Gleichaltrigen so entsprechen, wie es die Jugendlichen verdient haben. Wir bieten damit Schutz, stärken Vielfalt und geben auch Raum dafür!“, so Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS).

Wer macht die professionelle Begleitung und Beratung? Marko Knöbl (NEOS): "Das neu zu schaffende Queere Jugendzentrum entspricht allen Qualitätsstandard der offenen Wiener Jugendarbeit. Die fix Angestellten Mitarbeiter*innen kommen vor allem aus den Bereichen Soziale Arbeit und Sozialpädagogik, vereinzelt auch aus verwandten Berufen wie z.B. Psychologie oder Soziologie. Große Bedeutung hat auch die LGBTIQ-Kompetenz und die Diversität innerhalb des Teams."

Wertschätzung der Community

Die Wiener SPÖ-Bildungssprecherin Nicole Berger-Krotsch sieht in dem Raum eine Wertschätzung der Stadt gegenüber der Community: "Ich bin daher besonders stolz, dass Wien als Regenbogenhauptstadt für ihr erstes Queeres Jugendzentrum nun den passenden Raum gefunden hat", so Berger-Krotsch.

357.000 sind für das Projekt geplant. 55.000 Euro sind die Anstoßfinanzierung – wofür reichen die aus? "Diese Anstoßfinanzierung ermöglicht heuer die Aufbauarbeit seitens des Vereins Q:Wir, also die genaue Konzeption, Raumsuche, Budgeterstellung, Antragstellung für den für 2024 geplanten Regelbetrieb etc.", so Marko Knöbl (NEOS). 

Flexible Nutzung und Raum für Jugendarbeit

Das Erdgeschosslokal in Ottakring misst circa 350 Quadratmeter und kann flexibel genutzt werden, so der Plan. Ganz in der Nähe sind einige Einrichtungen der offenen Jugendarbeit und Bildungsinstitutionen.

Bezirksvorsteher Franz Prokop sagte dazu: "Das Queere Jugendzentrum wird dazu beitragen, Vorurteile abzubauen, Toleranz zu fördern und eine inklusive Gesellschaft aufzubauen, in der sich jeder willkommen und respektiert fühlt."

Programmplanung mit der Zielgruppe

Bei der Ausgestaltung des Raumes und bei der Programmplanung setzt man auf die Einbindung der jungen Leute, begleitet von der Stadt Wien – Bildung und Jugend in Zusammenarbeit undd er Wiener Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ-Angelegenheiten (WASt).

Der Verein „Q:Wir – Verein zur Stärkung und Sichtbarmachung queeren Lebens in Wien“ hatte bei der öffentlichen Einladung zur Konzepteinreichung für ein Queeres Jugendzentrum für Wien im Sommer 2022 überzeugt.