Ukraine

Putins Insekten-Rede –Experte warnt vor diesem Szenario

Russland-Kenner Gerhard Mangott ist alarmiert: Er fürchtet nach der martialischen Insekten-Rede von Kreml-Chef Wladimir Putin "eine Säuberungswelle". 

Nikolaus Pichler
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Russland-Experte Gerhard Mangott befürchtet eine "Säuberung" in Russland.
Russland-Experte Gerhard Mangott befürchtet eine "Säuberung" in Russland.
Franz Neumayr / picturedesk.com

Dramatisch klingen die Worte von Russland-Experte Gerhard Mangott nach der verstörenden TV-Ansprache von Russen-Präsident Wladimir Putin. Der Experte warnte am Donnerstag auf Twitter vor möglichen weiteren Eskalationen innerhalb Russlands. 

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Die drastische Analyse des Experten: "Putin hat gestern indirekt eine neue Säuberungswelle angekündigt/ausgelöst." "Er sprach von westfreundlichen Russen als 'Abschaum und Verrätern' und befürwortete einen 'Selbstreinigungsprozess' der Gesellschaft von diesen Personen", heißt es weiter in Mangotts Posting am Donnerstag.

Putins Kriegsrede: Mit diesem Scheinargument rechtfertigte er den Ukraine-Überfall

In der martialischen TV-Ansprache am Mittwoch verbreitete Russen-Despot Wladimir Putin erneut seine vor Propaganda strotzende Version der Geschichte rund um den Überfall auf das Nachbarland. Man wolle nicht zulassen, dass die Ukraine "das Sprungbrett für aggressive Handlungen gegenüber Russland" werde, betonte Putin zu Beginn.

Der Aggressor sei in Wahrheit der Westen, nicht Russland, so Putins Tenor. Der Westen würde die Ukraine zu einer Fortsetzung des Blutvergießens drängen, und zwar durch Waffenlieferungen, Informationen und Söldner. Zugleich verteidigte der Kremlchef den Militäreinsatz im Nachbarland: "Alle diplomatischen Möglichkeiten waren ausgeschöpft." Und er verbreitete auch neuerlich die Mär, wonach sein Land nur einem ukrainischen Angriff zuvorgekommen sei. 

DANN SPULT DER RUSSEN-DESPOT ERNEUT SEIN LÜGEN-LAMENTO AB: "Die Ukraine hat mit Unterstützung westlicher Mächte eine Aggression gegen Russland geplant", so der 69-Jährige. In absehbarer Zeit hätte das Land auch Atomwaffen haben können.

Auch warf er den USA und der Ukraine "Experimente mit Cholera, der afrikanischen Schweinepest und dem Coronavirus" vor. Die Ukraine versuche im Land Biowaffen herzustellen, warf er die Propagandaschleuder an. Bis heute gibt es für Putins Vorwürfe keine konkreten Belege. 

Mit diesem Nazi-Vergleich schockte Putin die Welt

Der Machthaber sei sich sicher, dass die meisten Staaten die Sanktionen nicht unterstützen würden. Die globale Dominanz des Westens neige sich ohnehin dem Ende zu, versicherte er zudem. Hinter dem "scheinheiligen Gerede" des Westens würden geopolitische Gründe stecken. "Sie wollen einfach kein starkes und souveränes Russland." Der Westen wolle Russland "zerstückeln" und "Unruhen" hervorrufen. Damit werde er aber nicht erfolgreich sein. "Der Westen wird Russland mit seinen feindseligen Handlungen nur stärken", sagte der frühere kommunistische Geheimdienstler.

NAZI-VERGLEICH: "Es drängt sich ein Vergleich mit den antisemitischen Pogromen der Nazis in Deutschland in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts auf."

Das waren die verstörenden Oligarchen-Aussagen Putins

"Aber jedes Volk, und erst recht das russische Volk, wird immer in der Lage sein, wahre Patrioten von Abschaum und Verrätern zu unterscheiden." Doch damit nicht genug. Putin blieb erneut seinem Credo treu und setzte auf martialische Vergleiche.

PUTINS INSEKTEN-VERGLEICH: "Und es [Russland] wird sie einfach ausspucken, wie eine Fliege, die ihm versehentlich in den Mund geflogen ist, einfach auf den Bürgersteig spucken. Ich bin überzeugt, dass eine solche und natürliche Selbstreinigung der Gesellschaft unser Volk nur stärken wird."

Die Ansage richtete Putin dabei direkt an abtrünnige und dem Westen zugewandte Oligarchen. "Ich verurteile nicht diejenigen, die eine Villa in Miami oder an der Côte d'Azur haben. Oder auf Gänseleberpastete, Austern und sogenannte 'geschlechtliche Freiheiten' nicht verzichten wollen", so der russische Präsident. Das Problem sei, dass viele solcher Leute geistig dort seien und "nicht hier, nicht bei unserem Volk, nicht bei Russland". 

Putin kündigte "neue "Realität" an

Der russische Präsident sprach zudem erstmals offen über die verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen der westlichen Sanktionen gegen sein Land. Die EU und die USA hätten Russland praktisch für zahlungsunfähig erklärt, so Putin. "Es wird nicht leicht für uns in Russland." Es werde steigende Arbeitslosenzahlen und steigende Inflation geben, doch man werde diese Probleme angehen, versprach der Präsident. Die "neue Realität" werde tiefgreifende Veränderungen mit sich bringen.

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    Wir schreiben Tag 22 im Ukraine-Krieg. <strong>Verhandlungen zwischen </strong>Russland und der Ukraine sind <strong>bisher gescheitert</strong>.
    Wir schreiben Tag 22 im Ukraine-Krieg. Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine sind bisher gescheitert.
    Sipa Press / Action Press/Sipa / picturedesk.com

    Die russische Wirtschaft werde sich an die Gegebenheiten der westlichen Sanktionen anpassen, sagte Putin am Mittwoch. Der "Plan eines ökonomischen Blitzkriegs gegen Russland" sei nicht aufgegangen. Er versprach der russischen Bevölkerung Hilfen und Erleichterungen.

    Mit diesen Worteen wandte sich Putin an westliche Bürger

    Putin signalisierte Gesprächsbereitschaft über einen möglichen neutralen Status der Ukraine und betonte, dass Russland das Nachbarland nicht besetzen wolle. "Die Anwesenheit russischer Kräfte in der Nähe Kiews und anderer Städte in der Ukraine hat nichts damit zu tun, dass wir das Land besetzen wollen. Dieses Ziel haben wir nicht", erklärte der Kreml-Chef in der im Staatsfernsehen übertragenen Rede vor Regierungsmitgliedern. 

    AUCH AN DIE BÜRGER WESTLICHER LÄNDER WANDTE SICH DER DESPOT: "Wenn man Sie jetzt mit Nachdruck überzeugen will, dass ihre Schwierigkeiten das Ergebnis feindlicher Handlungen Russlands sind, dass aus ihrer Tasche der Kampf gegen eine erdachte russische Bedrohung bezahlt werden muss – dann ist das eine Lüge."

    TAG 21 - Das NEWS-Video zur aktuellen Lage in der Ukraine

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      Ferrigato Roland / Verlagsgruppe News / picturedesk.com