Welt

Putins Abhörspezialist (40) tot aufgefunden

Anton Tscherepennikow, der die Abhörsoftware für den Kreml lieferte, ist tot aufgefunden worden. Angeblich habe er einen Herzstillstand erlitten. 

Carolin Rothmüller
Der russische Geschäftsmann Anton Tscherepennikow verdiente mit seiner Abhörsoftware Millionen.
Der russische Geschäftsmann Anton Tscherepennikow verdiente mit seiner Abhörsoftware Millionen.
Sergei Savostyanov / Tass / picturedesk.com

Ein weiterer mysteriöser Todesfall reiht sich in die Todesliste um Russlands Präsident Putin ein. Anton Tscherepennikows Citadel-Holding wurde als "ein Monopol für das Abhören von Russen" bezeichnet. Sein Unternehmen arbeitete Hand in Hand mit Putins gefürchtetem Sicherheitsdienst FSB. Nun wurde Tscherepenikow tot in Moskau aufgefunden. Laut russischen Medien hatte der 40-Jährige einen Herzstillstand erlitten.

Ermordung nicht ausgeschlossen

Viele überraschte der Tod des noch jungen Geschäftsmannes. Zweifel an der Todesursache wurden laut, auch von einem langjährigen Freund von Tscherepennikow. Dieser erklärte öffentlich: "Ich glaube nicht, dass er an einem Herzstillstand gestorben ist". Denn die Ursache für den Tod des Unternehmers wurde verkündet, bevor überhaupt eine Obduktion durchgeführt worden sei.

"Er war ein absolutes Schlüsselinstrument in Putins Unterdrückung", sagte eine Quelle der Opposition gegenüber "The Sun". "Seine Ermordung kann nicht ausgeschlossen werden, da der Sicherheitsapparat aufgrund des scheiternden Krieges verzweifelt ist." Der 40-Jährige war der Gründer der ICS Holding, zu der mehrere IT-Firmen gehörten. Diese sollen nach Medienberichten große Teile des Datenverkehrs in Russland überwacht haben.

Abhörung von ganz Russland

Zudem war das Unternehmen des IT-Oligarchen auch maßgeblich für die Überwachung des "Yarovaya"-Gesetzes zuständig. Dieses verpflichtet russische Telekom-Unternehmen, Audioaufnahmen, Videos und Textdateien ihrer Kunden sechs Monate aufzubewahren. Darüber hinaus lieferte Tscherepennikow nach Angaben des russischen Telegramkanals "Baza" eine Software, die von allen Unternehmen installiert werden musste. Mit diesem sogenannten SORM-Programmen konnten Behörden, vor allem auch der Geheimdienst FSB, jederzeit auf deren Daten zugreifen – sogar ohne das Wissen der Firma. Das Unternehmen des Entrepreneurs soll damit Millionenprofite gemacht haben.

Der Tod von Anton Tscherepennikow folgt auf den des milliardenschweren Oligarchen Igor Kudrjakow, eines ehemaligen Regierungsbeamten und wohlhabenden Geschäftsmannes. Damit wurden innerhalb von nur 48 Stunden zwei hochrangige Persönlichkeiten, die mit Putins Regime in Verbindung stehen, für tot erklärt.

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