Ukraine

Putin-Vertrauter will Einsatz von Atombomben prüfen

"Putins Bluthund" und Machthaber von Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, fordert das Regime auf, "drastischere Maßnahmen" zu ergreifen.

Leo Stempfl
Wladimir Putin bei einem Treffen mit "Bluthund" Ramsan Kadyrow.
Wladimir Putin bei einem Treffen mit "Bluthund" Ramsan Kadyrow.
EPA-EFE (Archivbild)

Der russische Präsident Wladimir Putin kommt zunehmend in Bedrängnis. Erst am Freitag ratifizierte er in einer großen Zeremonie nach einer 40-minütigen Brandrede gegen den Westen den Beitritt von vier ostukrainischen Provinzen zur Russischen Föderation. Am Samstag folgte sodann ein herber Rückschlag.

Die ukrainischen Truppen haben in der strategisch wichtigen Stadt Lyman im Gebiet Donezk nach eigenen Angaben rund 5.000 russische Soldaten eingekesselt. Das sei der Stand am Samstagmorgen, teilte der ukrainische Verwaltungschef für Luhansk, Serhij Hajdaj, mit.

Am Nachmittag bestätigte das russische Verteidigungsministerium, dass man die Streitkräfte wegen einer "drohenden Einkreisung" abziehen werde. Das berichtet die Nachrichtenagentur TASS in Berufung auf Generalleutnant Igor Konashenkov.

1/8
Gehe zur Galerie
    Die ukrainische Armee hat im Rahmen ihrer Gegenoffensive am 1. Oktober 2022 die Donbas-Stadt Lyman befreit.&nbsp;<a target="_blank" href="https://www.heute.at/g/putins-armee-droht-im-donbas-massive-niederlage-100230756">Mehr dazu hier &gt;&gt;</a>
    Die ukrainische Armee hat im Rahmen ihrer Gegenoffensive am 1. Oktober 2022 die Donbas-Stadt Lyman befreit. Mehr dazu hier >>
    Twitter / Serhii Sternenko

    Kriegsrecht, Atomwaffen

    In Russland sieht das so mancher überhaupt nicht gerne. Der Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow (auch bekannt als "Putins-Bluthund"), meldet sich via Telegram zu Wort. Noch am Freitag wohnte er der Annexions-Zeremonie im Kreml bei, lauschte dort der Rede des russischen Präsidenten.

    Kadyrow kritisiert die Kommandeure der eigenen Armee ganz offen und fordert nun sogar eine Prüfung des Einsatzes von Atomwaffen. "Meiner persönlichen Meinung nach sollten drastischere Maßnahmen ergriffen werden, bis hin zur Verhängung des Kriegsrechts in den Grenzregionen und dem Einsatz von Atomwaffen mit geringer Sprengkraft", schreibt er.

    Sorgen steigen

    Zuletzt waren tatsächlich die Sorgen gestiegen, Putin könnte zu diesem Schritt greifen. Durch die Annexion kann nun jede Kampfhandlung in der Ostukraine von Russland als Angriff auf eigenen Staatsgebiet betrachtet werden. So könnte man in weiterer Folge versuchen, den Einsatz von taktischen Atomwaffen zu legitimieren.

    Erst vor drei Wochen hat der Kreml 1.300 tschetschenische Soldaten in die Stadt Cherson geschickt. Die Armee von Ramsan Kadyrow gilt als eine der Elitetruppen der russischen Nationalgarde.

    Mehr zum Thema