Tirol
Putin-Tochter versteckte sich in Kitzbühel-Villa
Die Tochter des russischen Präsidenten soll sich regelmäßig in Kitzbühel aufhalten. Auch Putin selbst soll bereits öfters zu Gast gewesen sein.
Ein Rasenroboter fährt im Garten einsam seine Runden. Auf einer der drei Terrassen des Hauses sind zusammengeklappte Sonnenliegen sichtbar. Schon länger ranken sich um die zweistöckige Villa im Oberleitenweg 31b hartnäckige Gerüchte.
So berichten Anrainer, dass die älteste Tochter des russischen Präsidenten, die Endokrinologin Maria Woronzowa, gerne Zeit in Kitzbühel verbracht habe, häufig auch mit ihrem damaligen Partner und dem gemeinsamen Sohn. Sogar Wladimir Putin selbst soll regelmäßig – und streng geheim – in der Gams-Stadt zu Gast gewesen sein, heißt es.
Im Januar 2013 hat eine österreichische Immobilienfirma das Anwesen am Fuße des Kitzbüheler Horns für 10,8 Millionen Euro an eine zypriotische Briefkastenfirma verkauft. Wer tatsächlich hinter dem Unternehmen Wayblue Investments Limited mit Sitz in Nikosia steckt, war lange unklar.
Putins Judo-Freund finanzierte Kitz-Villa
Doch nun legen interne Dokumente detailliert nahe, die dem "Standard" vorliegen, dass einer der Financiers ein enger Vertrauter des Kreml sei. Arkadij Rotenberg ist nicht nur einer der reichsten Männer Russlands, sondern auch ein Jugendfreund Putins.
Als "König der Staatsaufträge" hat sich Rotenberg in den vergangenen Jahrzehnten ein imposantes Milliarden-Imperium erschaffen. Mit seinem Bruder gründete er eine Bank, stieg in die Wodka-Produktion ein – ebenso wie in den Bausektor. Für die Errichtung der prestigeträchtigen Brücke auf die Krim, ein Wunsch seines ehemaligen Judo-Partners, wurde Rotenberg in Russland als "Held der Arbeit" ausgezeichnet.
In der EU und in den USA steht der einflussreiche Oligarch für seine Geschäfte hingegen seit 2014 auf der Schwarzen Liste.
Bürgermeister weiß von nichts
Doch zurück nach Kitzbühel. Hinweise dafür, dass an der Villa in Bestlage russische Investoren beteiligt seien, gebe es nicht, ließ die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr einem Tiroler Oppositionspolitiker ausrichten. "Es ist nicht bekannt, ob von der EU sanktionierte Personen über Grundvermögen in Kitzbühel verfügen", heißt es auf Anfrage. Unter der Adresse sei niemand gemeldet. Die Stadt will jedoch prüfen, ob es sich um einen illegalen Freizeitwohnsitz handle.
Doch laut dem deutschen Nachrichtenmagazin "Spiegel" soll das heimische Innenministerium bereits seit April letzten Jahres ein wachsames Auge auf das Haus am Oberleitenweg 31b geworfen haben. Der Verdacht, das Grundstück befinde sich im Besitz einer sanktionierten Person, konnte jedoch "bis dato nicht erhärtet werden".