Ukraine
Putin taucht ab – Stimmung im Volk kurz vor dem Kippen
Selenski erwartet weitere Raketenangriffe, Russland zeigt sich besorgt über die Anti-Kriegs-Stimmung – und Putin ist einfach untergetaucht.
Die Zivilbevölkerung in der Ukraine leidet unter massiven Ausfällen der Strom- und Wasserversorgung infolge russischer Angriffe auf die Infrastruktur des Landes. Der ukrainische Präsident Selenski warnte, Russland habe diese Taktik keineswegs aufgegeben. "Nach jedem russischen Angriff stellen wir das System wieder her, so weit wie möglich", sagte er am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache.
Es werde alles getan, um neue Ausrüstung ins Land zu bringen und die Schäden zu reparieren. "Das Ausbleiben massiver Raketenangriffe bedeutet nur, dass sich der Feind auf neue vorbereitet und jederzeit zuschlagen kann", so der ukrainische Staatschef weiter. Nach Einschätzung des ukrainischen Militärgeheimdienstes verfügt Russland noch über ein Arsenal von rund 360 Marschflugkörpern. Dies würde für mindestens fünf Angriffswellen reichen, sagte Sprecher Vadim Skibizky.
Putin taucht ab
Nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten sorgt sich die russische Führung über eine zunehmende Anti-Kriegs-Stimmung in ihrem Land. Darauf weise die Absage der traditionellen Jahrespressekonferenz des russischen Präsidenten Wladimir Putin hin, hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Dienstag.
"Obwohl die Fragen in der Regel im Vorfeld geprüft werden, ist die Absage wahrscheinlich auf die zunehmende Besorgnis über die weitverbreitete Kriegsgegnerschaft in Russland zurückzuführen", so das Verteidigungsministerium. Der Kreml sei "äußerst empfindlich gegenüber der Möglichkeit, dass eine Veranstaltung, an der Putin teilnimmt, durch eine nicht genehmigte Diskussion über die 'spezielle Militäroperation' unterwandert werden könnte".