"Rückfall in Kalten Krieg"
Putin droht, mit Atomwaffen auf Deutschland zu zielen
Der russische Präsident hat geplante Stationierung weitreichender US-Raketen in Deutschland kritisiert. Putin beklagt Rückfall in den Kalten Krieg.
Russlands Präsident hat die USA erneut vor einer Stationierung weitreichender US-Raketen in Deutschland gewarnt.
In einer Rede vor Matrosen aus Russland, China, Algerien und Indien zum Tag der russischen Marine sagte Wladimir Putin in Sankt Petersburg, die Vereinigten Staaten könnten damit eine Raketenkrise im Stil des Kalten Krieges auslösen. Die Flugzeit der Raketen bis auf russisches Territorium würde etwa zehn Minuten betragen.
"Spiegelgerechte" Reaktion
Putin sagte, sollten Tomahawk-Marschflugkörper und Raketen nach Deutschland kommen, würde sein Land "spiegelgerecht" mit der Stationierung ähnlicher Waffen an seiner westlichen Grenze antworten. Russland werde sich im Fall einer Umsetzung der Pläne nicht mehr verpflichtet fühlen, ein früheres Verbot landgestützter atomarer Mittelstreckenwaffen einzuhalten.
Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite zwischen 500 und 5.500 Kilometern waren 1987 durch den sogenannten INF-Vertrag zwischen der USA und der Sowjetunion begrenzt worden.
Dienen zur Abschreckung
In einer Erläuterung der Bundeswehr zu den Stationierungsplänen heißt es, Russland habe unter anderem nuklearfähige Iskander-Raketen in der Exklave Kaliningrad stationiert und könne mit seinen Mittelstreckenwaffen auch deutsche Städte treffen. Die Pläne seien eine Antwort hierauf und dienten der Abschreckung – auch angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.
Auf den Punkt gebracht
- Präsident Putin warnt vor der Stationierung von US-Raketen in Deutschland und droht mit einer entsprechenden Antwort Russlands an seiner westlichen Grenze
- Er befürchtet eine neue Raketenkrise im Stil des Kalten Krieges und kündigt an, dass Russland sich nicht mehr an das Verbot landgestützter atomarer Mittelstreckenwaffen halten werde, sollte die Pläne umgesetzt werden
- Die Bundeswehr erklärt die Stationierungspläne als Antwort auf Russlands nukleare Fähigkeiten und als Abschreckung angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine