Diskussion um Strafmündigkeit

"Pubertät beginnt früher" – Experte für Kinderstrafen

In der Diskussion rund um die Senkung der Strafmündigkeit auf 12 Jahre meldet sich nun auch Hormon-Mediziner Johannes Huber zu Wort.

Wien Heute
"Pubertät beginnt früher" – Experte für Kinderstrafen
Mediziner Johannes Huber gibt zu bedenken, dass die Pubertät heutzutage schon ein bis zwei Jahre früher einsetzt.
Getty Images/iStockphoto, picturedesk.com

17 junge Männer stehen im Verdacht, ein erst 12-jähriges Mädchen über Wochen mehrmals sexuell missbraucht zu haben. Die Beschuldigten sind teilweise unter 14 Jahren und damit strafunmündig. In der Folge wurde (erneut) eine Diskussion über die Senkung der Strafmündigkeit auf 12 Jahre ausgelöst – "Heute" berichtete mehrfach über das Martyrium der 12-Jährigen.

Justizministerin Alma Zadić (Grüne) hatte allerdings im Bundesrat klargestellt, dass sie die von der FPÖ (und von Bundeskanzler Karl Nehammer) geforderte Absenkung der Altersgrenze für die Strafmündigkeit bei besonders schweren Verbrechen ablehne. FPÖ-Chef Herbert Kickl bezeichnete dies als "Schlag ins Gesicht der Opfer".

Die tägliche ärztliche Erfahrung zeigt, dass die Pubertät um ein bis zwei Jahre früher als bisher einsetzt
Johannes Huber
Gynäkologe und Hormonspezialist

Nun meldet sich ein Experte zu Wort: "Die tägliche ärztliche Erfahrung zeigt, dass die Pubertät um ein bis zwei Jahre früher als bisher einsetzt, was Untersuchungsergebnissen der Deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung belegen", erklärte der Reproduktionsmediziner, Gynäkologe und Hormonspezialist Johannes Huber in einer Aussendung. Das sei in der Diskussion über eine frühere Strafmündigkeit zu berücksichtigen.

Als von der Forschung vermutete Gründe für die Verschiebung nannte Huber eine bessere Ernährung oder etwa Umwelteinflüsse durch hormonaktive Substanzen und Feinstaub. "Zu berücksichtigen ist dabei aber auch, dass die Entwicklung des Gehirns nach wie vor erst im Alter von zwanzig Jahren abgeschlossen ist", betont Huber.

Für nicht realistisch hält es Huber, dass Jugendliche, die aufgrund kultureller Prägungen ein negatives Frauenbild haben, durch psychologische Gespräche davon abzubringen sind.

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