Niederösterreich

Prügel in Lokal! Opfer lebt mit Metallplatte im Kopf

Finale am Landesgericht Eisenstadt: Drei junge Männer sollen einen 23-Jährigen in einem Lokal in Baden übel zugerichtet haben. 

Opfer Andre (23) lebt nach Prügel-Attacke in Badner Szenelokal mit Metallplatte im Schädel.
Opfer Andre (23) lebt nach Prügel-Attacke in Badner Szenelokal mit Metallplatte im Schädel.
Daniel Schreiner (Symbol), privat

Drei mutmaßliche Schläger mussten am Donnerstag in Eisenstadt (Burgenland) vor Gericht: Das Trio (19, 19, 18) und zumindest drei weitere, unbekannte Peiniger sollen Andre (Name geändert) Ende März 2022 in Baden wahllos ausgesucht und ihn und einen Freund übel zugerichtet haben.

Extrem kälteempfindlich

Noch immer leidet Andre an Spätfolgen: Er hat eine Metallplatte im Schädel, ist extrem kälteempfindlich. „Er lebt mit einer Metallplatte im Schädel, die bei Temperaturschwankungen schmerzt. Vor allem Kälte setzt ihm zu. Diese Metallplatte trägt das Opfer sein ganzes Leben“, erklärt seine Anwältin Clara Abpurg, die dafür kämpft, dass der gelernte Installateur zumindest die Heilkosten und Schmerzensgeld bekommt.

Prügelopfer mit Metallplatte im Schädel - Prozess gegen Schläger-Trio, die Bilder des Prozesses:

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    Der 23-Jährige nach der Prügelorgie - schwer bedient.
    Der 23-Jährige nach der Prügelorgie - schwer bedient.
    privat

    Wie die Schlägerei genau abgelaufen ist, konnte nie restlos geklärt werden: Andre flüchtete nach einer Prügelorgie zu einer Wiese, brach dort zusammen, wurde erneut eingeholt und mit Fäusten, Eisenrohr und Stiefeln übel zugerichtet: Mit Augenhöhlen-, Nasen-, Jochbogen-, Oberkieferbrüchen wurde der 23-Jährige schließlich im Krankenhaus munter. 

    Der Hauptangeklagte (auch wegen Schlepperei angeklagt, darum wurde auch in Eisenstadt und nicht in Wiener Neustadt verhandelt, Anm.) will mit der Prügelei nichts zu tun gehabt haben, zwei Mitangeklagte zeigten sich am ersten Prozesstag Anfang des Jahres zumindest teilgeständig.

    Laut Anwalt Andreas Strobl habe sich der Hauptangeklagte lediglich mit den "falschen Leuten" eingelassen, stamme aus "gutem Hause". Denn der Hauptangeklagte war vor der Schlägerei laut Zeugen schon zum Auto gegangen. Zur Schlepperei bekannte sich der Hauptangeklagte indes geständig.

    Keiner muss ins Gefängnis

    Der vom Jahresanfang vertagte Prozess wurde schließlich am Donnerstag mit der Befragung weiterer Zeugen fortgesetzt. Das Urteil am Landesgericht Eisenstadt: Der Hauptangeklagte wurde vom Vorwurf der schweren Körperverletzung freigesprochen, fasste 15 Monate bedingt wegen Schlepperei aus – davon zehn Monate bedingt und fünf Monate unbedingt. Da der Angeklagte bereits in U-Haft gesessen hatte, verließ er den Gerichtssaal in Eisenstadt als freier Mann. 

    Der Zweitangeklagte erhielt eine Zusatzstrafe und bekam zu den zwei Jahren bedingt nochmals drei Monate bedingt dazu, der Drittangeklagte erhielt sechs Monate bedingt. "Wir haben für das Opfer einen Privatbeteiligungszuspruch von rund 7.000 Euro erhalten", erklärte Opferanwältin Clara Abpurg.