Niederösterreich

Prozess nach Leonies Tod soll nicht öffentlich sein

Die Anklage im Fall Leonie ist fertig, dem Mädchen aus Tulln waren sieben XTC-Tabletten ins Glas gemischt worden, dann wurde sie vergewaltigt.

Leonie, hier mit Kater Felix, durfte nur 13 Jahre alt werden.
Leonie, hier mit Kater Felix, durfte nur 13 Jahre alt werden.
privat (von Eltern ausgesucht)

Nach über einem Jahr behutsamer Ermittlungsarbeit hat die Staatsanwaltschaft Wien endlich Anklage gegen drei Verdächtige (19, 19, 23) im Fall Leonie eingebracht: Die drei Afghanen (die Unschuldsvermutung gilt) sollen die Schülerin aus Tulln an der Donau unter Drogen gesetzt, vergewaltigt und dann tot an einen Baum gelehnt haben.

Die 13-Jährige, die wenige Monate vor ihrem 14. Geburtstag in einer "Revoluzzer-Phase" war, hatte am 25. Juni 2021 noch einen 27-jährigen Autoteil-Verkäufer via Chat überreden können, sie nach Wien chauffieren. Der 27-Jährige brachte Leonie tatsächlich nach Wien, Leonie verschwand am Donaukanal in der Menge und ließ den erwachsenen Mann einfach bei dessen Fahrzeug stehen.

Fahrt in Wohnung

Das Mädchen traf einige Bekannte und auch zwei Afghanen. Leonie soll laut den Beschuldigten freiwillig eine Ecstasy-Tablette genommen haben und anschließend mit zwei Beschuldigten (19, 23) in eine Wohnung (jene des anderen 19-Jährigen, Anm.) in Wien-21 mitgefahren sein.

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    Leonie liebte Tiere: Hier mit Kater Felix, der 13 Jahre alt ist,...nur so alt durfte Leonie werden.
    Leonie liebte Tiere: Hier mit Kater Felix, der 13 Jahre alt ist,...nur so alt durfte Leonie werden.
    privat (von Eltern ausgesucht)

    Laut Anklage sollen die Männer die kleine Wohnung in Donaustadt bereits in der festen Absicht, Leonie unter Drogen zu setzen und zu vergewaltigen, betreten haben. In der Mini-Wohnung mischten die Männer zwischen 2 und 3 Uhr früh am 26. Juni der jungen Tullnerin sieben XTC-Tabletten ins Glas. Als Leonie wegkippte, sollen die Afghanen die Teenagerin vergewaltigt haben.

    Joghurt und Dusche

    Nach rund vier Stunden erstickte Leonie an einer Überdosis. In Panik versuchten die Beschuldigten noch, Leonie mit einer kalten Dusche und dem Einflößen von Joghurt wieder wach zu bekommen. Als die Männer die Aussichtslosigkeit ihres Unternehmens erkannt hatten, sollen sie Leonie einfach an einen Baum gelehnt haben - mehr dazu hier.

    Die Angeklagten müssen sich, vermutlich im Herbst (Termin wird vermutlich Mitte/Ende August fixiert, Anm.), wegen des Verdachts der Vergewaltigung mit Todesfolge und des schweren sexuellen Missbrauchs Unmündiger verantworten.

    Dem ältesten Verdächtigen (jetzt 23, damals 22), der eine abenteuerliche Flucht nach England hinter sich hat, droht dabei eine lebenslange Haft. Die beiden anderen Afghanen waren zum Tatzeitpunkt 18 Jahre alt. Sie werden damit als junge Erwachsene angeklagt, womit ihnen im Fall einer Verurteilung jeweils bis zu 20 Jahre Haft drohen. Wie berichtet hatte ein Verdächtiger anfangs angegeben, erst 16 Jahre zu sein - ein Gutachten und längeres Gezerre um sein wahres Alter war die Folge. Übrigens jener Afghane, der auch behauptet, mit Leonie liiert gewesen zu sein - mehr dazu hier.

    "Will bei Urteil dabei sein"

    Beim Prozess wird Opferanwalt Florian Höllwarth auf Wunsch der Eltern aus mehreren Gründen (weil auch ein Video von der Vergewaltigung gezeigt wird, Anm.) einen Ausschluss der Öffentlichkeit beantragen. Die Mutter von Leonie am Freitagabend: "Wir wissen es noch nicht, ob wir beim Prozess dabei sein werden bzw. wollen. Bei der Urteilsverkündung möchte ich indes auf jeden Fall dabei sein."

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      Ein Beitrag der Sendung "Thema" ging um Leonie (13) und deren Familie
      Ein Beitrag der Sendung "Thema" ging um Leonie (13) und deren Familie
      Privat