Niederösterreich
Protest! Dragqueen las Badener Volksschülern vor
Wirbel in Baden: Eine Lesung von Dragqueen Candy Licious vor Volks- und Sonderschülern sorgte bei einem Teil der Politik für Kopfschütteln.
Viele weltoffene Menschen finden sie bunt, schrill, schräg und einfach super, einige traditionell-konservativ Gesinnte können mit Künstlerin Candy Licious weniger anfangen. Dass die Dragqueen jetzt auch vor Volks- und Sonderschülern vorliest, passte einigen Politikerin und Vereinen am Mittwoch in Baden nicht.
Gegen-Event zu Lesung
Am Mittwoch, 21. Juni, lud Dragqueen Candy Licious Volksschüler zur Lesung ins Cinema Paradiso in Baden. Das stieß nicht bei allen auf Gegenliebe: "Drag Queens sind etwas für Erwachsene, im Nachtclub, nichts für Volksschüler, die mit sechs bis zehn Jahren ganz andere Themen haben, die ihnen wichtig sind", sagte Peter Doppler (FP). Der blaue Gemeinderat hatte auch einen Info-Stand gleichzeitig zur Veranstaltung organisiert, bot dabei den Vereinen "Familienallianz" und "Respekt.plus" eine Plattform. Unterstützt wurde die Aktion auch von Badens Gemeinderat Gottfried Forsthuber (parteifrei, trat aus der VP aus).
Gekommen waren Schüler der Sonderschule Hinterbrühl und die Übungsvolkschule der Pädagogische Hochschule Baden. "Sind die Eltern informiert? Wir sind für kindgerechte, individuelle Aufklärung. Mit solchen Lesungen wird das Gegenteil erreicht", war Leni Kesselstatt vom Verein "Familienallianz" überzeugt. Gottfried Forsthuber ergänzte: „Warum will Grün-Schwarz mit immer jüngeren, kleineren Kindern über Sex reden? Die Regierung wird immer suspekter. Bis zum Alter von zehn Jahren falle es Kindern nämlich schwer, zu bewerten, sie nähmen alles ungefiltert auf."
"Pädagogische Bankrotterklärung"
Denn: Sobald Männer in Frauenkleidern auftreten würden, gehe es automatisch um sexuelle Neigungen. Zuletzt habe die Bundesregierung 250.000 Euro Förderung für Trans-Themen an Schulen locker gemacht. "Eine pädagogische Bankrotterklärung", meinte Forsthuber.
Leni Kesselstatt zeigte sich ernstlich besorgt: „Es beginnt mit einer „harmlosen“ Buchlesung und endet - wie in England - an der Polstange, an der Männer im Netzleiberl vor 3-Jährigen tanzen. Drag Queens können gerne im Nachtclub auftreten, weit weg von Kindern.“
Grüne verstehen Wirbel nicht
Badens Vizebürgermeisterin Helga Krismer (Grüne) kann die Aufregung nicht verstehen: "Ich stehe auf der Seite jener, die in einer liberalen Demokratie derartige Veranstaltungen ermöglichen."
Wirbel auch in Wien
Übrigens: Bereits im Frühjahr hatten die Dragqueen-Lesungen in Wien bei der FP für Entrüstung gesorgt, in Wien-Mariahilf hatte die Künstlerin sogar Polizeischutz gebracht - alles dazu hier. für Am 5. Juni hatte Candy Licious auch im Cinema Paradiso in St. Pölten Kinderbücher vorgelesen.