Tirol
Ex-Polizeichef gibt VdB nach Coronavorfall Orden zurück
Für seine Dienste wurde Josef Bodner ein Orden verliehen. Nach einem Corona-Vorfall schickt ihn der Ex-Polizeichef nun an Van der Bellen zurück.
20 Jahre lang hatte der Tiroler Josef Bodner (68) als Bezirkspolizeikommandant von Kitzbühel dem Staat treu gedient und wurde dafür kurz vor seiner Pensionierung mit einem hohen Orden der Republik ausgezeichnet. Dieser geht nun nach einem Corona-Vorfall in einem Schnellrestaurant postwendend zurück. "Das ist nicht mehr jenes Österreich, auf das ich stolz war", beklagt der dekorierte Ex-Polizist im Gespräch mit der "Kronen Zeitung".
Für Regierung geschämt
Er hatte in einem Lokal in Wörgl mit ansehen müssen, wie ein älterer Mann bei der Kassa sein Essen zahlen wollte, aber offenbar abgewiesen wurde, weil das vorgezeigte Zertifikat nicht mehr die aktuell gültigen Impfkriterien erfüllte. "Mich hielt es nicht mehr auf meinem Platz. Ich habe mich zutiefst für die Bundesregierung geschämt und dies dem alten Herren und seinem jungen Begleiter auch gesagt", erzählt er.
Das Erlebnis ging Bodner durch Mark und Bein. Noch während der Heimfahrt mit seiner Ehefrau brodelte es ihn ihm weiter, bis ihm schließlich das doppelt Geimpfte aufging: "Weit haben wir es in Österreich gebracht – dass jemandem aus der Nachkriegsgeneration seine Mahlzeit verweigert wird, weil der Impfstatus nicht passt".
Kritik an Lockdown für Ungeimpfte
Die Corona-Pandemie und besonders das Vorgehen der Bundesregierung habe sein Vertrauen in Regierung und Staat nun aber tief erschüttert. Besonders schlimm sei der Lockdown für Ungeimpfte gewesen:
"Mir waren die Grund- und Freiheitsrechte stets wichtig und ich wollte nicht glauben, wie locker hier drübergefahren wird. Hunderttausende gesunde Leute durften ihr Haus nur ausnahmsweise verlassen und sie haben nicht einmal durch den Beweis ihrer Unschuld, also einem Test, die volle Ausgangsfreiheit."
Auszeichnung hat "keinen Wert mehr"
Er erinnert sich noch an die tiefe Dankbarkeit und Ehrfurcht die er während des Festaktes 2011, bei dem er von der damaligen Innenministerin und heutigen Landeshauptfrau Niederösterreichs Johanna Mikl-Leitner das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgehändigt bekam, empfunden hatte. "Mein Gott, sie spielen die Hymne nur für mich", sei ihm damals durch den Kopf gegangen. "Ich fühlte mich wie ein Olympiasieger."
Das ist nun aber vorbei. "Das ist nicht mehr jenes Österreich, auf das ich stolz war. Somit hat die Auszeichnung auch keinen Wert mehr", zieht der frühere Oberst Konsequenzen. Seinen Orden wieder an die Präsidentschaftskanzler von Alexander Van der Bellen zurückzuschicken, sei dann nur noch reine Formsache gewesen. Mit "Wehmut, aber ohne Groll und Hass" habe er das Kuvert im Briefkasten versenkt.