Niederösterreich
Projekt gegen häusliche Gewalt startet in Amstetten
In Amstetten wurde am Mittwoch ein neues Gewaltpräventionsprojekt vorgestellt. Es soll Nachbarn von Gewaltopfern sensibilisieren.
Im Rahmen eines gemeinsamen Pressegesprächs stellten Gesundheits- und Soziallandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, Bürgermeister Christian Haberhauer sowie Projektleiterin Ursula Kromoser-Schrammel vom Frauenhaus Amstetten am Mittwoch das sozialraumorientierte Gewaltpräventionsprojekt "StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt" vor.
Unter der Federführung des Frauenhauses Amstetten sollen Menschen, insbesondere Nachbarn, motiviert werden, sich aktiv gegen Femizide, häusliche Gewalt an Frauen und Kindern sowie Partnergewalt zu engagieren. "Es ist ein Projekt, das sich explizit und direkt an die Bevölkerung wendet, diese aktiv einbindet und ihnen konkrete und anwendbare Handlungsmöglichkeiten aufweist, um zu zeigen, was jede Einzelne, jeder Einzelne beitragen kann, um Partnergewalt an Frauen zu stoppen", so Königsberger-Ludwig.
Anstieg bei häuslicher Gewalt
Anlass sind die steigenden Zahlen bei der häuslichen Gewalt. Königsberger-Ludwig berichtete, dass es im Jahr 2020 einen 17-prozentigen Anstieg bei Fällen häuslicher Gewalt in Niederösterreich gegeben habe. Insgesamt seien 2.280 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen worden. 193 Frauen und 197 Kinder hätten in den sechs niederösterreichischen Frauenhäusern Schutz gesucht. "Heuer konnte zwar bisher ein leichter Rückgang bei der Anzahl der Fälle beobachtet werden, allerdings verläuft die Entwicklung gegenüber dem Vorjahr fast ident", meinte die Landesrätin.
In diesem Zusammenhang sei die Ausrollung des Projekts an elf Standorten in Österreich ein wertvoller Beitrag, um Gewalt an Frauen, in der Partnerschaft oder Familie zu verhindern, so Königsberger-Ludwig. Dass ihre Heimatstadt Amstetten als Standort in Niederösterreich ausgewählt worden sei, freue sie besonders. "Gewalt in der Partnerschaft und häusliche Gewalt sind weit verbreitet und kommen überall und in allen sozialen Schichten, Communities und Religionen vor. Ziel des Projektes ist es daher, eine sensibilisierte Nachbarschaft aufzubauen, damit Gewalt an Frauen und Kindern keinen Raum mehr hat", begrüßt Königsberger-Ludwig die Initiative.