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Projekt Euclid soll Rätsel um dunkle Materie lüften

Die Europäische Weltraumorganisation ESA will am 1. Juli die Sonde Euclid in den Weltraum schießen. Diese soll dunkle Materie und Energie erforschen.

So sieht die Sonde Euclid aus. Sie soll Millionen von Kilometern im Weltraum herumreisen.
So sieht die Sonde Euclid aus. Sie soll Millionen von Kilometern im Weltraum herumreisen.
ESA

Wenn wir nachts in den Himmel schauen, sehen wir leuchtende Sterne und Gaswolken, die das Universum füllen. Doch einige Dinge im Weltraum sind für das menschliche Auge nicht sichtbar: dunkle Materie und dunkle Energie. Über diese Phänomene ist bisher noch recht wenig bekannt. Die Europäische Weltraumorganisation ESA will das nun ändern und schickt zur Forschung Euclid, ein riesiges Teleskop, in den Weltraum.

So funktioniert Euclid

Euclid, benannt nach Euklid, dem antiken griechischen Mathematiker, ist ein riesiges fliegendes Teleskop. Die Sonde ist fast fünf Meter groß und dreieinhalb Meter breit und wiegt etwa zwei Tonnen. Das Teleskop in der Sonde verfügt über eine hochauflösende Kamera, die Milliarden von Galaxien beobachten soll.

Das Ziel der Mission ist es, eine 3D-Karte vom Universum zu erschaffen, wobei Zeit die dritte Dimension darstellt. Das heißt, die Karte soll auch die Veränderungen des Universums über einen großen Zeitraum visualisieren, auch in der Vergangenheit. Euclid wird somit Verzerrungen, Geschwindigkeiten und Positionen von Lichtjahre entfernten Galaxien aufdecken.

So verfolgst du den Start

Die Sonde wird bereits am 1. Juli 2023 ab Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida in den Weltraum geschickt. Der Transport findet auf einer Falcon-9-Rakete vom US-Unternehmen SpaceX statt, wo das Teleskop aufgeladen wird. Die Startzeit beläuft sich in unserer Zeitzone auf ungefähr 17 Uhr, Ausweichtermin bei Notfällen ist der 2. Juli. Den Stream findest du live auf dem Youtube-Kanal der ESA.

Die Mission kostet etwa 1,4 Milliarden Euro und ist vorerst auf sechs Jahre angesetzt. Die Sonde soll dabei bis 1,5 Millionen Kilometer weit ins All fliegen. Das dauert ungefähr einen Monat. Im Herbst dieses Jahres erwarten die Forschenden erste Bilder der Tests.

Dank einem riesigen hochauflösenden Teleskop soll eine 3D-Karte vom nahen Universum erschaffen werden.
Dank einem riesigen hochauflösenden Teleskop soll eine 3D-Karte vom nahen Universum erschaffen werden.
ESA

Darum forschen wir nach dunkler Materie und dunkler Energie

Dunkle Materie ist unsichtbare Materie im Universum, die wir nicht direkt sehen können, aber wir wissen, dass sie da ist, weil sie eine Gravitationskraft auf Galaxien und Sterne ausübt. Dunkle Energie ist eine mysteriöse Kraft, die das Universum ausdehnen soll. Sie machen beide den größten Teil des Universums aus.

Dunkle Materie und dunkle Energie sind gänzlich unerforscht und bereiten den Wissenschaftlern seit Jahren Kopfzerbrechen: "Die Kosmologie ist in einer Situation, die als Blamage bezeichnet werden könnte", sagt Giuseppe Racca von der ESA gegenüber der DPA. Durch die gesammelten Daten erhoffen sich die Astronomen, endlich neue Details und Eigenschaften zu beiden Phänomenen herauszufinden.

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    Unsere Erde sehen wir selten von oben. Deshalb hat Samantha Cristoforetti, Astronautin der Europäischen Weltraumagentur ESA, ihre Entdeckung extra markiert.
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