Theater am Landl
"Professor Manker" gab vor Gericht Rechtschreib-Kurs
"Subventionen, Schlägertrupps und verlorene Millionen": Paulus Manker verteidigt sich selbst, brachte nun den Gerichtssaal zum Brodeln.
Die große Bühne tauschte Paulus Manker (66) in den letzten Monaten vermehrt mit einem Gerichtssaal am Wiener "Landl": Nun musste sich das "Enfant terrible" der Theaterszene wegen übler Nachrede wieder am Wiener Straflandesgericht verantworten. Der Regisseur soll den Immobilieninvestor und Besitzer des Südbahnhotels am Semmering, Christian Zeller, mehrfach beschimpft haben – u.a. bezeichnete er ihn (im Fernsehen) als "Psychopathen", "geldgierige Kanaille", "Scharlatan" und "seltsamen Charakter, der paranoid ist". Zeller klagte, der Theater-Regisseur musste nun vor Gericht den Wahrheitsbeweis für seine insgesamt neun beleidigenden Aussagen antreten.
Der dritte Prozesstag bot dabei wieder ein bühnenreifes Spektakel, bei dem der Theatermacher den Saal einmal mehr in eine persönliche Inszenierung verwandelte. Während Anwälte und Richter um die Fakten kämpften, sorgte Manker mit seinem unbändigen Redefluss, provokanten Aussagen und schauspielerischen Einlagen für Kopfschütteln – und nicht selten auch für unfreiwillige Komik.
"Mit hartem T, statt weichem D!"
Schon zu Beginn ließ Manker die Nerven der Prozessbeteiligten blank liegen. Als der Anwalt von Zeller akribisch die Vorwürfe gegen den Regisseur vortrug, erhob Manker Einspruch – allerdings nicht gegen den Inhalt, sondern gegen Rechtschreibfehler in den Unterlagen. "Mit hartem T, nicht weichem D!", korrigierte er streng und zählte rund 15 Tippfehler auf.
"Herr Manker, wir driften ab"
Der Richter reagierte sichtlich genervt, schloss immer wieder ungläubig die Augen und murmelte: "Herr Manker, wir driften ab." Doch damit nicht genug: Manker unterbrach fortlaufend, verteilte neue Zettel mit angeblich bahnbrechenden Beweisen und hielt leidenschaftliche Monologe, die nicht selten mit den Worten "Das ist die Wahrheit!" endeten. Selbst der Versuch des Richters, mit einem strengen "Psst!" Ruhe in den Saal zu bringen, scheiterte kläglich.
Die ARD-Dokumentation, die Zellers Anwalt als Beweismittel ins Spiel brachte, sollte angeblich zeigen, "was für ein Mensch Paulus Manker wirklich ist". Manker selbst bezeichnete die Doku jedoch als "tendenziös" und warf den darin auftretenden Schauspielern vor, "unbewiesene Behauptungen" aufzustellen, nur um ins Fernsehen zu kommen. "Mit mir hat keiner von denen je zusammengearbeitet!", wetterte der Regisseur, während er den Richter wiederholt unterbrach, um seiner Kritik Nachdruck zu verleihen.
"Schlägertrupps" und ein Polizist mit Gedächtnislücken
Hitzig wurde es, als ein Polizist aus Semmering aussagte. Manker warf Zeller vor, "Schlägertrupps" engagiert zu haben, um Gäste während einer seiner Inszenierungen auszusperren. Der Polizist schilderte tumultartige Szenen mit lauten Schreien und blockierten Eingängen, konnte jedoch keine Verletzungen bestätigen. "Das behaupten Sie jetzt zum ersten Mal!", entgegnete er Manker, der daraufhin empört einwarf: "Ist Ihnen das erinnerlich?" Als der Polizist eine bestimmte Situation nicht mehr genau rekonstruieren konnte, starrte Manker ihn ungläubig an und fragte spitz: "Das wissen Sie nicht mehr?" Der Richter beendete schließlich die Diskussion mit den Worten: "Wurde bereits ausreichend beantwortet, Herr Manker!"
"Ich bin der Beklagte und möchte antworten dürfen!"
Unermüdlich unterbrach Manker den Prozess mit Forderungen und Einsprüchen. "Wenn Sie mich was fragen, werde ich wohl antworten dürfen! Sie erheben jedes Mal Einspruch", polterte er lautstark und verteilte dabei Zettel mit neuen "Beweisen". "Ich bin der Beklagte und möchte die Chance haben, mich zu verteidigen! Es laufen neun Verfahren gegen mich!", fügte er hinzu.
Der Richter, sichtlich bemüht, den Ablauf zu straffen, ließ sich davon nicht beeindrucken und versuchte, die Befragung eines Zeugen fortzusetzen. Doch auch dabei ließ Manker nicht locker: "Nur noch zehn Minuten!" Auch das Vorlegen eines USB-Sticks, der angeblich entlastendes Material enthielt, sorgte für Verzögerungen. "Videos sagen mehr als tausend Worte!", erklärte er, was der Richter mit einem entnervten Augenrollen quittierte.
"Das bin ich nicht!"
Den Höhepunkt des Tages bildete jedoch die Konfrontation zwischen Manker und dem Polizisten. Als Manker ein Foto vorlegte, um die Anwesenheit des Beamten zu beweisen, reagierte dieser trocken: "Das bin ich aber nicht!" Manker beharrte aber darauf, wurde lauter und sah den Polizisten mit "angsteinflößendem Blick" an. Der Richter griff schließlich durch: "Herr Manker, konzentrieren wir uns auf das Wesentliche!"
Prozess wie ein Drama
Nicht nur der Richter, auch ein Zeuge musste an diesem Tag viel Geduld aufbringen: Einer der vermeintlichen "Schläger" war bereits zum dritten Mal vorgeladen worden, kam aber erneut nicht dran. Über zwei Stunden harrte er diesmal im Wartebereich aus – beim letzten Mal waren es sogar drei Stunden.
Die Verhandlung wird fortgesetzt – und eines ist sicher: Paulus Manker wird auch beim nächsten Termin seine Rolle als Hauptdarsteller nicht kampflos aufgeben. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Diese Manker Schätze sind zu haben
Auf den Punkt gebracht
- Im dritten Prozesstag des Gerichtsdramas zwischen Paulus Manker und dem Immobilieninvestor Christian Zeller verwandelte der Theatermacher den Gerichtssaal erneut in eine persönliche Inszenierung
- Mit provokanten Aussagen, leidenschaftlichen Monologen und ständigen Unterbrechungen sorgte Manker für Aufsehen und unfreiwillige Komik, während Anwälte und Richter um die Fakten kämpften