Burgenland
"Probleme mit der Luft" – Doskozil wird wieder operiert
Fünfte OP für Hans Peter Doskozil: Der SP-Landeschef muss am Dienstag in einer Spezialklinik einen weiteren Kehlkopf-Eingriff vornehmen lassen.
Die leise-laute Stimme der SPÖ muss sich kommende Woche in einer Spezialklinik in Leipzig (D) einer neuerlichen Operation am Kehlkopf unterziehen. Dies sagte der Landeshauptmann Mittwochvormittag in Eisenstadt gegenüber "Heute". Es ist bereits der fünfte derartige Eingriff bei Doskozil, der letzte liegt rund eineinhalb Jahre zurück.
Diagnose im September
Doskozil war vor Anfang September zu einer Routine-Kontrolle ("Ich mache das alle sechs Monate") nach Deutschland gefahren, wo ihm sein Arzt die Notwendigkeit einer weiteren OP vor Augen geführt hat. Ohne auch nur sein engstes Team einzuweihen, absolvierte er mit bemerkenswerter Disziplin den Wahlkampf-Endspurt im Burgenland. Die Gemeinderatswahlen endeten – wie berichtet – mit hohen Zugewinnen für die SPÖ.
„"Ich kann dezidiert ausschließen, dass ich zurücktrete. Mein politisches Korrektiv ist die Bevölkerung, sind die Wähler."“
Nun geht er an die Öffentlichkeit: "Ich habe das immer sehr offen kommuniziert und möchte das weiter so beibehalten – auch, um Spekulationen entgegenzutreten." Nach vorhergehenden Operationen würden nun "Wucherungen im hinteren Kehlkopfbereich zusehends versteinern", sagt Doskozil. Nachsatz: "Das hört sich extrem an, der Effekt ist, dass sich der Kehlkopf strukturell verändert." Grundsätzlich sei das gut: "Eine 'Versteinerung' bedeutet ein Einschlafen des Problems. Derzeit ist es so, dass ich mit der Luft Probleme habe. Nach langem Hin und Her habe ich mich daher entschieden, einen operativen Eingriff zu machen."
"Viele Menschen haben Einschränkungen"
Dafür sei am Dienstag neuerlich ein Luftröhrenschnitt nötig. Doskozil: "Es ist unangenehm, aber ich muss mich dieser Situation stellen. Als Politiker muss man naturgemäß sehr viel reden. Die Stimme ist das Handwerkzeug eines Politikers. Es gibt viele Menschen, die Einschränkungen haben. Alle versuchen das Beste daraus zu machen. So auch ich."
"Muss das in den Griff kriegen"
Die öffentlichen Reaktionen sieht er pragmatisch: "Natürlich wird es wieder Diskussionen über meine Person geben. Ich sage aber ganz offen: Ich möchte kein Mitleid." Sein Amt möchte er nach der Genesung weiter ausführen: "Ich kann dezidiert ausschließen, dass ich zurücktrete. Mein politisches Korrektiv ist die Bevölkerung, sind die Wähler. Mit meiner Stimme kann ich umgehen, sie wird sich nicht mehr großartig verbessern, aber das mit der Luft muss ich in den Griff bekommen."
"Stimme sollte nicht leiden"
Den bevorstehenden Eingriff sieht er "nicht dramatisch", räumt aber ein: "Es ist eine unangenehme Operation, weil die Stelle am hintersten Bereich des Kehlkopfes liegt – sehr schwierig zu erreichen." Die beiden Operationen im AKH seien "sinnlos" gesesen. Der Landeschef: "Sie haben überhaupt nicht zum Ziel geführt." Nun sage sein Spezialist in Leipzig, dass "die Probleme in den Griff zu bekommen sind". Und, wichtig für Doskozil: "Laut Auskunft des Arztes sollte meine Stimme davon nicht beeinträchtigt werden."
Doskozil fällt 3 Wochen aus
Eine langwierige Therapie sei dieses Mal nach dem Eingriff nicht zu erwarten. Zur Budgetrede am 17. November möchte Doskozil zurück im Amt sein, Büroarbeit ist schon davor ein Thema: "Man muss sich in meiner Situation Ziele setzen." Bis dahin wird ihn Landesrat Leonhard Schneemann, nicht Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf, vertreten. "Er ist in den wichtigsten Themen schon drinnen – Holding, Pflege, Corona. Da stehen Entscheidungen an und ich brauche jemanden, der in diesen schwierigen Themen schon drinnen ist."
„"Ich habe mir jetzt einen Laptop besorgt."“
Er selbst möchte dann auf "Home Office" umsatteln: "Ich weiß aus der Vergangenheit, dass ein Spitalsaufenthalt mäßig spannend ist und habe mich hinreißen lassen, mir einen Laptop zu besorgen – das ist eine Novität."