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Probleme auf Schulhof – jetzt müssen alle Deutsch reden
Eine Schule im Schweizer Kanton Aargau greift nun hart durch. Nach mehreren Vorfällen auf dem Pausenhof, müssen nun alle Kinder Deutsch sprechen.
In der Aargauer Gemeinde Reinach gehen viele Kinder zur Schule, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Die Gemeinde hat einen der höchsten Ausländeranteile der Schweiz. Weil viele Kinder mit ihren fremdsprachigen Freunden angefangen haben, Albanisch und Italienisch zu sprechen, folgt nun eine Deutschpflicht. Die Kinder sollen in Schulzimmern, Gängen und auf dem Pausenhof ab sofort nur noch Hochdeutsch oder Mundart sprechen, wie die "Aargauer Zeitung" schreibt. Das Ziel sei, dass möglichst viele Kinder möglichst gute Chancen in der Schule und später auf dem Arbeitsmarkt hätten.
"Unsere Schule legt großen Wert darauf, dass auf dem gesamten Schulareal Deutsch gesprochen wird. Die Lehrpersonen werden in Zukunft besonders darauf achten, dass die Kinder diese neue Regel einhalten", zitiert die "Aargauer Zeitung" den Gemeinderat Bruno Rudolf.
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"Entwicklung erfüllt uns mit Sorge"
Die Eltern der Schülerinnen und Schüler seien vor den Herbstferien in einem Brief über die neue Regelung informiert worden. Die Schule begründet die Maßnahme damit, dass viele der Kinder weniger gut Deutsch sprechen können, als dies früher der Fall war.
Der Gesamtschulleiter der betroffenen Schule, Hanspeter Draeyer, hat gegenüber der "Aargauer Zeitung" umfassend Stellung genommen und zwei auslösende Erlebnisse geschildert. Demnach sei beobachtet worden, wie während der Pause immer die drei gleichen Kinder zusammen spielten. Da die Kinder alle Italienisch und nicht oder nur kaum Deutsch untereinander gesprochen hätten, fanden andere Kinder keinen Zugang zu dieser Gruppe.
Beim zweiten Vorfall habe der Gesamtschulleiter einen Kindergärtler gehört, wie er seinen Kollegen während des Spielens etwas zugerufen hatte, das er nicht verstanden hatte. Als Draeyer ihn darauf ansprach, entgegnete der Knabe, dass er Albanisch gesprochen hatte. "Der Schweizer Knabe hatte im ersten Kindergartenjahr von seinen Spielkameraden, die in seiner Kindergartenklasse in großer Überzahl waren, Albanisch gelernt", so Draeyer.
Schülerinnen und Schüler sollen Deutsch im Alltag mehr anwenden
Draeyer betont allerdings, dass nicht die Mehrsprachigkeit das Problem sei, welches zu dieser Massnahme geführt hatte. Die Schülerinnen und Schüler sollen die deutsche Sprache im Alltag mehr anwenden. Die Eltern würden dazu aufgefordert, den Kindern zu helfen, möglichst gut Deutsch zu lernen.
In Zukunft wird die Pausenaufsicht die Kinder daran erinnern, Deutsch zu sprechen. Strafen gäbe es jedoch keine, wenn ein Kind dabei erwischt wird, wie es eine andere Sprache spricht.