Sie muss liefern
Privatteam wegen Liebe: Gritsch droht die ÖSV-Quali
Seit knapp einem Jahr probiert es Skiläuferin Franziska Gritsch im Weltcup auf eigene Faust. Bleiben die Leistungen aus, muss sie in die ÖSV-Quali.
Im Dezember 2023 entschied sich Gritsch für die Liebe. Seither sind die 27-jährige Technikerin und ihr Trainer Florian Stengg ein Paar. Aufgrund der pikanten Beziehung musste die Tirolerin allerdings die ÖSV-Trainingsgruppe verlassen. Gritsch beharrte darauf, weiterhin mit Vertrauensmann Stengg an ihrer Seite zu arbeiten. Deshalb entschied sich die 27-Jährige, dem ÖSV den Rücken zu kehren und es auf eigene Faust zu versuchen. Mit einem Privatteam.
Ein Plan, der durchaus ins Geld geht. Man müsse "circa 40.000 Euro" an Reisekosten pro Athlet kalkulieren, was allerdings "nur ein Teil des Ganzen" sei, rechnete Trainer Stengg etwa in den "Salzburger Nachrichten" vor. Dazu müssten ein Servicemann und das Trainingslager in Neuseeland finanziert werden.
Der Ski-Weltcup der Damen auf einen Blick
Gritsch droht die ÖSV-Qualifikation
Die Erfolge ließen in der gerade erst gestarteten Saison aber auf sich warten. Mit Platz 27 holte Gritsch beim Saisonstart-Riesentorlauf in Sölden immerhin Weltcuppunkte, am vergangenen Wochenende schaffte es die 27-Jährige im Levi-Slalom gar nicht in den zweiten Durchgang, wurde 34. Im Heimrennen von Gurgl soll am Samstag (10.30 Uhr/13.30 Uhr) nun die Trendwende gelingen. Und ein weiterer Schritt vorwärts nach dem Markenwechsel von Head zu Blizzard.
Allerdings kommt Gritsch langsam unter Zugzwang. Obwohl die Ötztalerin auf Solopfaden unterwegs ist, hat sie einen fixen ÖSV-Startplatz. Das könnte sich aber bald ändern, wie ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" meinte: "Sie wird in Gurgl noch fahren. Danach werden wir sehen, wie es weitergeh." Sollte Gritsch also ihren Startplatz in den Top-30 verlieren, muss sie in ÖSV-internen Ausscheidungsläufen antreten. "Wenn sie keinen Fixplatz mehr hat, dann muss sie sich wie alle qualifizieren", betonte Mandl. Besonders knapp wird es im Riesentorlauf, wo Gritsch aktuell nur 28. der World Cup Starting List, also der Weltrangliste, ist. Im Slalom ist sie 22.
Die Übersee-Technikrennen in Killiington und Mont Tremblant dürften aufgrund der guten Slalom-Startnummer noch nicht in Gefahr sein. Derweil näherten sich Gritsch und der Verband wieder an: "Sie hat in Hippach mit unseren Europacup-Damen mittrainiert. Jetzt vor Gurgl trainiert sie auch immer wieder mit der Mannschaft mit", erzählte Mandl.
Auf den Punkt gebracht
- Skiläuferin Franziska Gritsch hat sich entschieden, mit ihrem Trainer und Partner Florian Stengg ein Privatteam zu bilden, was sie dazu zwang, die ÖSV-Trainingsgruppe zu verlassen.
- Trotz hoher Kosten und bisher ausbleibender Erfolge steht sie unter Druck, ihre Leistungen zu verbessern, um ihren fixen ÖSV-Startplatz zu behalten und nicht in interne Ausscheidungsläufe zu müssen.