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Priester verklagt wegen Penis-Foto seine Sekretärin
Ein Priester schickte seiner Sekretärin "aus Versehen" ein Nacktfoto. Die Frau zeigte den Geistlichen an, dieser sieht sich als Verschwörungsopfer.
Der Fall um das versehentlich verschickte Penis-Bild landet bei der Justiz. Die Sekretärin der Kirchgemeinde Stansstad im Kanton Nidwalden hatte vor einigen Tagen Anzeige gegen den Priester des Schweizer Bistums Chur erstattet, nachdem sie das Foto eines erigierten Penis von ihm erhalten hatte. Am Sonntag gab das Anwaltbüro des Priesters bekannt, dass nun sein Mandant rechtlich gegen die Sekretärin vorgehen werde – und zwar unter anderem wegen Verleumdung, Rufschädigung, Nötigung, Erpressung, Befangenheit und Verdacht auf Urkundenbetrug.
Damit hören die Anschuldigungen aber nicht auf. Der Priester wirft der Sekretärin zudem vor, im Jahr 2014 eine Verschwörung gegen ihn gestartet zu haben. Das Ziel sei es, ihn als Pfarradministrator von Stansstad loszuwerden. Er wolle nun "Klarheit darüber haben, dass das Foto nicht aus meiner Hand versendet wurde." Des Weiteren stellt der Priester eine mögliche Entwendung seines Telefons in Frage. Die Strafanzeige ist an insgesamt drei Personen mit Wohnsitz in Stansstad gerichtet.
Wie die Geschichte um das Penis-Foto begann
Das Portal kath.ch berichtete neulich, dass ein Priester des Bistums Chur seiner Sekretärin ein Bild eines Penis geschickt habe. So wurde vor einer Woche in einer Medienmitteilung des Bistums Chur verkündet, dass ein Pfarradministrator im Dekanat Nidwalden per sofort seinen Rücktritt eingereicht hat. Aufgrund Recherchen ergab sich, dass der Priester seiner Pfarramtssekretärin am 31. August ein Nacktfoto eines erigierten Penis per Whatsapp geschickt hat.
Bereits am nächsten Tag sei eine Meldung an den Kirchenratspräsident gegangen. Das Bistum habe daraufhin eine Ermittlung gegen den Priester eingeleitet. So soll der Generalvikariat gesagt haben: "Der Priester muss sofort freigestellt werden. Damit wir eine Handhabe haben, sollte Anzeige erstattet werden."
Polizeiliche Untersuchung eingeleitet
Die Sekretärin, die das Bild vom Priester zugeschickt bekam, habe sich am 4. September auf eine Polizeiwache begeben. Laut Kriminalpolizei Nidwalden wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Gegenüber dem Schweizer News-Portal "20 Minuten" sagte der Priester, das Foto zeige nicht sein Geschlechtsteil. Er habe unaufgefordert ein Nacktbild zugeschickt bekommen. Daraufhin habe er das Foto löschen wollen und "aus Versehen" seiner Sekretärin weitergeleitet. Sein "Missgeschick" bedauere er und entschuldige sich hierfür.
Nebst seinem Amt als Priester hat er auch als geistlicher Begleiter beim religiösen Radiosender "Radio Gloria" gearbeitet. Der Radiosender, die Churer Bistumsleitung, sowie das Generalvikariat der Urschweiz wollten sich zum Vorfall nicht äußern.