Teuerungspanik in Passämtern

Preisgerüchte reißen nicht ab – Pässe heiß begehrt

Panik vor Preissteigerung: In Salzburg stürmten Hunderte das Passamt – doch nun gibt's Entwarnung. Und wie sieht’s in Wien aus?
Christoph Weichsler
02.04.2025, 07:44

Es begann mit einer Aussage in Koalitionsverhandlungen, doch sie reichte aus, um einen regelrechten Ausnahmezustand im Passamt der Stadt Salzburg auszulösen. Die damaligen Regierungsverhandler von FPÖ und ÖVP kündigten im Jänner an, die seit 2011 nicht valorisierten Bundesgebühren – darunter auch jene für Reisepässe, Personalausweise und Führerscheine – kräftig anzuheben. Als eine von vielen Maßnahmen sollte dies helfen, das große Budgetloch zu stopfen. Die Folge: Gerüchte machten rasch die Runde, wonach ein neuer Reisepass ab 1. April über 30 Euro mehr kosten würde als bisher.

Die Teuerungsgerüchte hielten sich hartnäckig, verbreiteten sich über soziale Medien und sorgten in Salzburg für spürbare Verunsicherung. Der Andrang auf das Passamt im Schloss Mirabell nahm stetig zu. Doch ist das Phänomen auch in Wien zu beobachten? "Heute" hat beim Bezirksamtsleiter der Stadt Wien, Oliver Birbaumer, nachgefragt.

Über 130 Anträge pro Tag – auch bei gültigen Pässen

Es gebe seit Jahresbeginn einen außergewöhnlichen Andrang, bestätigt Doris Lanschützer, die Leiterin des Passamts der Stadt Salzburg gegenüber dem. Rund 90 Personen mit Termin und bis zu 40 Kunden ohne Anmeldung drängten sich täglich in den Räumlichkeiten. In manchen Fällen kam es zu Wartezeiten von mehreren Stunden. Besonders auffällig: Viele der Antragsteller hatten eigentlich noch ausreichend Zeit. "Viele Bürger, deren Pässe entweder schon knapp vor dem Ablaufen sind oder in ein bis drei Jahren auslaufen, stürmen uns, um sich noch schnell einen Pass zum bisherigen, günstigeren Preis ausstellen zu lassen", so Lanschützer.

Dabei hatten selbst die Verantwortlichen im Passamt bis zuletzt keine verlässliche Information. Man habe auf ein offizielles Schreiben des Innenministeriums gewartet, aber es kam nichts, berichtet sie weiter. Die Unsicherheit war also nicht nur bei den Bürgern spürbar – selbst die Behörden arbeiteten faktisch im Blindflug.

"Wir sind gerüstet!"

Oliver Birbaumer, Bezirksamtsleiter in der Stadt Wien, sieht die Lage aktuell entspannt. Gegenüber "Heute" sagt er: "Wir merken eine Spur mehr Anträge, aber das ist nicht außergewöhnlich – rund um die Reisezeit sind unsere Ämter ohnehin immer gut besucht." Vor allem die Meldeämter seien derzeit stark frequentiert, auch weil viele Studierende zu Semesterbeginn Behördengänge erledigen.

Wer einen Pass braucht, sollte dennoch rechtzeitig kommen, rät Birbaumer: "Zwischen 8 und 11:30 Uhr kann man ohne Termin zu uns kommen, aber man sollte mindestens fünf Werktage einplanen – und auf keinen Fall erst knapp vor Urlaubsantritt vorbeischauen." Wichtig sei außerdem: Man kann den Reisepass in jedem Amt beantragen, nicht nur am eigenen Wohnsitz. Und was, wenn die Gebühren doch noch erhöht werden? Birbaumer beruhigt: "Wenn es offiziell wird, rechnen wir mit einem Anstieg – aber wir sind gerüstet!"

Stadt Salzburg gibt endlich Entwarnung

Nun ist endlich Klarheit geschaffen worden. Auf Anfrage des "ORF" bestätigte der Magistrat der Stadt Salzburg am Montag: Die Gebühren für die Ausstellung von Reisepässen und Personalausweisen bleiben unverändert. Damit ist der Spuk vorerst vorbei. Auch aus dem Innenministerium kam bis dato keinerlei Hinweis, dass eine Anpassung der Gebühren konkret bevorstehe.

Die Ankündigung der Erhöhung stammt – wie bereits erwähnt – aus den Regierungsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP. Diese Koalition ist jedoch nie zustande gekommen. Stattdessen regiert nun eine neue Bundesregierung bestehend aus ÖVP, SPÖ und NEOS. Und unter dieser Konstellation scheint eine Gebührenerhöhung momentan kein Thema zu sein.

Tausende Pässe laufen 2025 aus – Aufwand bleibt hoch

Trotz der aktuellen Entwarnung bleibt die Situation im Passamt angespannt. Allein in der Stadt Salzburg laufen laut einer Auswertung des Innenministeriums im Jahr 2025 rund 13.000 Reisepässe ab. Auch ohne Gebührenpanik hätte das Team im Schloss Mirabell also ein arbeitsreiches Jahr vor sich gehabt.

Die Hoffnung ist nun, dass sich die Lage in den kommenden Tagen etwas beruhigt – und Bürger, deren Pässe noch gültig sind, den Gang ins Amt nicht mehr überstürzt antreten.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 02.04.2025, 07:50, 02.04.2025, 07:44
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