Halbe Milliarde Kosten

Preis-Schock, Ende – das droht dem Klimaticket

Blau-Schwarz will bei Förderungen, Klimabonus und auch beim Klimaticket "Einschnitte" setzen. Steht jetzt der nächste Preis-Schock an?

Leo Stempfl
Preis-Schock, Ende – das droht dem Klimaticket
Gewesslers Prestigeprojekt droht das Aus.
JOE KLAMAR / AFP / picturedesk.com

6,4 Milliarden Euro will Blau-Schwarz heuer sparen, um ein Defizitverfahren noch abzuwenden. Besonders im Visier sind dabei grüne Leuchtturmprojekte. Neben dem Klimabonus, der eigentlich eine Rückzahlung der CO2-Steuer ist, sollen Förderungen für PV-Anlagen, Elektroautos und Co. fallen.

Zur Diskussion steht auch das Klimaticket. Alle Erwartungen übertreffend sind damit bereits 300.000 Österreicher unterwegs, lassen dafür immer öfter ihr Auto stehen. Hinzu kommen 1,3 Millionen regionale Kliamtickets. Doch der Erfolg hat seinen Preis: Der Bund muss über das Budget den Ländern und Verkehrsbetrieben hohe Beträge auszahlen, damit es sich rentiert.

Klimaticket kostet halbe Milliarde

Die Gesamtaufwendungen im Mobilitäts-Budget hierfür beliefen sich 2024 auf 795,4 Millionen Euro. Durch die Verkäufe kamen jedoch 250,9 Millionen Euro wieder herein, macht ein Saldo von minus 544,5 Millionen Euro. 2023 waren es noch 336,7 Millionen Euro, 2022 313,1 Millionen.

Zurückzuführen ist dieser Anstieg an Kosten insbesondere an das Gratis-Klimaticket für alle 18-Jährigen, das diese bis zu ihrem 21. Geburtstag einlösen und ein Jahr lang verwenden können. 120 Millionen Euro waren 2024 budgetiert.

So viel müsste es kosten

Im Zuge des vorgelegten Sparpakets sollen nun "Einschnitte" beim Klimaticket kommen. Eine Maßnahme wäre natürlich das komplette Aus, oder in einem ersten Schritt die Einstellung des Gratis-Tickets für 18-Jährige, Polizeischüler und Co. Oder aber die bundesweite Version wird eingestellt und nur noch die regionalen Versionen für Pendler beibehalten.

Möglich ist auch eine merkliche Verteuerung. Der Preis ist schon jetzt an die Inflation angepasst, so wurde es 2025 satte 7,7 Prozent teurer, kostet aktuell 1.179,30 und nicht mehr 1.095 Euro. Nun könnte es noch heuer zu einem weiteren Anstieg kommen, um die Ausgaben zu reduzieren. Damit sich das Klimaticket selbst finanziert, müssten 300.000 Inhaber jährlich rund 2.600 Euro für das Ticket zahlen.

Klima-Kahlschlag wird teuer

Umwelt-NGOs und die Grünen zeigen sich jedenfalls wenig begeistert. "Die bekannt gewordenen Sparpläne bedeuten einen Kahlschlag beim Klimaschutz, der die Bevölkerung und die Wirtschaft noch teuer zu stehen kommen wird", schreibt etwa GLOBAL 2000. "Hohe Strafzahlungen durch die Verfehlung von EU-Klimazielen, hohe Kosten für Klima-Extreme und Milliardenkosten für Importe von fossiler Energie stellen eine hohe finanzielle Belastung für die gesamte Bevölkerung dar,“ rechnet Klima- und Energiesprecher Johannes Wahlmüller vor.

Oberösterreichs Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Kaineder sagt: "Das Klimaticket hat den öffentlichen Verkehr in Österreich revolutioniert und unzählige Menschen vom Auto in Bus und Bahn gebracht. Kürzungen in diesem Bereich würden nicht nur die Klimaziele gefährden, sondern auch die soziale Mobilität einschränken." Die Grünen haben deshalb sogar eine Petition gestartet.

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die österreichische Regierung plant, 6,4 Milliarden Euro einzusparen, um ein Defizitverfahren abzuwenden, wobei grüne Projekte wie das Klimaticket besonders betroffen sind.
    • Trotz seines Erfolgs und der hohen Nutzerzahlen könnte das Klimaticket aufgrund der hohen Kosten entweder teurer werden, eingeschränkt oder ganz abgeschafft werden, was Umwelt-NGOs und die Grünen stark kritisieren.
    leo
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