Niederösterreich
Postler zweigte Hunderte Briefe und Pakete ab
Der seit 2017 tätige Brief- und Paketzusteller (26) war im Raum Mödling unterwegs – es setzte mehrere Anzeigen.
Am 15. Jänner 2024 erstattete der Erhebungsdienst der Österreichischen Post AG auf der Polizeiinspektion Mödling Anzeige über einen Amtsmissbrauch sowie eine Entziehung von Paketen durch einen Mitarbeiter der Zustellbasis Mödling.
Als Beschuldigter wurde ein 26-jähriger, unbescholtener österreichischer Staatsbürger aus dem Bezirk Mödling genannt, der seit August 2017 bei der österreichischen Post AG in der Zustellbasis Mödling tätig war.
26-Jähriger scannte Sendungen nicht
Der 26-Jährige war als Brief- und Paketzusteller tätig und erhielt jeden Morgen ein ihm zugewiesenes Fahrzeug sowie verschiedenste Sendungen. Diese müssen vor dem Verladen in das Zustellfahrzeug durch den Zusteller gescannt werden. Der Beschuldigte unterließ bei den nicht zugestellten Sendungen den Scanvorgang und konnte so verhindern, dass seine Handlungen der österreichischen Post AG bekannt wurden bzw. auf ihn rückzuführen sind. Er brachte die nicht zugestellten Sendungen teilweise während bzw. nach Beendigung seiner Schicht in sein Kellerabteil.
Postler umfassend geständig
Der Beschuldigte zeigte sich im Rahmen der Beschuldigtenvernehmung durch Bedienstete der Kriminaldienstgruppe Mödling umfassend geständig, im Zeitraum von Ende 2019 bis Ende des Jahres 2023 unzählige Briefe und Pakete nicht rechtmäßig zugestellt, diese in seinem Kellerabteil aufbewahrt und auch zerrissen bzw. geschreddert, aufgerissen oder vernichtet zu haben.
Zählung dauert Monate
Die nicht zugestellten RSa- und RSb-Briefe, Briefe, Einschreibsendungen sowie Werbung wurden im Kellerabteil des Beschuldigten vorgefunden und in weiter Folge zur Zustellbasis Mödling gebracht. Die Menge an nicht zugestellten Sendungen war enorm, die Zählung, Zuordnung und Erfassung in Excel Tabellen nahm mehrere Monate in Anspruch.
Stückzahl der nicht rechtmäßig zugestellten Sendungen:
• 802 RSa- und RSb-Briefe
• 516 Paket- bzw. große Briefsendungen
• 464 Einschreibsendungen
Der Beschuldigte zerstörte weiters elf Reisepässe, unterdrückte 147 RSa- und RSb-Rückscheine und fälschte elektronisch die Unterschrift von zumindest zehn Empfängern.
Der Gesamtschaden konnte von der österreichischen Post AG noch nicht beziffert werden. Der 26-Jährige wird wegen Amtsmissbrauch, Urkundenunterdrückung, dauernder Sachentziehung und Datenfälschung der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt angezeigt.