Niederösterreich
Postler überfuhr Kind (4): "Habe mich entschuldigt"
Ein Zusteller der Post rammte mit beladener Rodel den kleinen Sebastian (4). Dessen Vater (59) rief die Polizei. Jetzt nimmt die Post Stellung.
Am Weg in den Kindergarten in Wien-Liesing war Sebastian (4) am Dienstagmorgen von einem Postzusteller mit einer Rodel gerammt und überrollt worden. Vater Karl H. (59) war über das mutmaßliche Verhalten des Postlers so verärgert, dass er den Notruf wählte, 15 Minuten später waren drei Polizeibeamte vor Ort - alles dazu hier.
"Postler entschuldigte sich vor Polizei"
Postsprecher Michael Homola sprach am Mittwoch mit dem beschuldigten Zusteller, stellt den Fall anders dar: "Das Kind war laut Mitarbeiter weit weg von den Eltern bzw. Aufsichtspersonen. Plötzlich bekam der Bub einen Zuruf, er blieb stehen und dabei erwischte ihn der Zusteller." Dass sich der Postler nicht entschuldigt hätte, sei laut Homola nicht wahr: "Er hat sich mehrfach entschuldigt, auch vor der Polizei, die Exekutive kann dies bezeugen."
Karl H. (59) sagt dazu: "Ja das stimmt, der Postzusteller hat sich vor den Beamten entschuldigt, nur da habe ich die Entschuldigung nicht mehr akzeptiert. Weil unmittelbar nach dem Unfall ging der Zusteller mit seiner Rodel einfach weiter und äußerte kein Wort des Bedauerns." Und überhaupt darum, habe der 59-Jährige die Polizei gerufen.
"Zusteller ist fertig"
Dem beschuldigten Postler soll der Fall samt Bericht jedenfalls stark zusetzen: "Er war wirklich völlig fertig", berichtete Michael Homola am Mittwoch. "Na, das habe ich am Mittwochmorgen eh gesehen, als er wieder Zigaretten rauchend im Halte- und Parkverbot stand", entgegnet Karl H., der den Zusteller erneut wegen des Parkvergehens anzeigte.
Der Vater ist der Meinung, dass der Zusteller das Kind gesehen haben müsse. "Die Rodel war vielleicht 1,50 Meter hoch beladen. Und der Weg ist irrsinnig breit. Und der muss doch, gerade vor einem Kindergarten, nach links und rechts schauen", sagt der mehrfache Familienvater.
Polizei tat nichts
Auch mit dem Verhalten der Polizei war der Vater nicht glücklich: "Sie sagten nur, es sei eh nix passiert, schauten sich nicht mal den Tatort an und fuhren anschließend weg - in einer einspurigen Einbahn ohne Blaulicht."
Barbara Gass von der Landespolizeidirektion Wien hatte am Dienstag auf Nachfrage gemeint: "Wenn Privatpersonen unzufrieden über das Einschreiten von Polizisten sind, gibt es mehrere Beschwerdemöglichkeiten, wie zum Beispiel die Kontaktaufnahme mit der Bürgerinformation der Landespolizeidirektion Wien. Einen polizeilichen Einsatz sowie eine Berichterstattung an die zuständige Staatsanwaltschaft gemäß der Strafprozessordnung kann ich jedoch bestätigen."
"Und genau bei der Bürgerinformation habe ich angerufen, es hob keiner ab", so der 59-jährige Vater, der an der Grenze zu NÖ lebt, weiter.