Wollte vor Kontrolle flüchten

Polizist in Wien überfahren – Zwei Jahre Haft

Ein 30-jähriger Mann fiel einem Polizisten durch seinen Fahrstil auf. Als dieser ihn aufhalten wollte, raste der Fahrer ihn einfach um.
Jana Stanek
19.02.2025, 22:48

Am Mittwoch wurde ein 30-jähriger am Landesgericht Wien rechtskräftig zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt. Im Jänner 2025 war er in Wien-Wieden mit seinem Motorrad unterwegs gewesen, als er von einem Polizisten aufgehalten wurde. Er war einer Polizeistreife durch seinen unsicheren Fahrstil aufgefallen. Um die Kontrolle zu vermeiden, fuhr der Motorradfahrer einfach weiter – und überfuhr einen Polizisten, der ihn stoppen wollte.

Crash nach Verfolgungsjagd

Die Flucht versuchte der Motorradfahrer über den Gehsteig. Der unsichere Fahrstil des jungen Mannes könnte nämlich einen bestimmten Grund gehabt haben: Der 30-Jährige hatte gar keinen Führerschein. Auch das Kennzeichen des Fahrzeuges war gestohlen. Der Fahrer hatte es unterwegs von einem geparkten Auto abmontiert.

Zwischen dem Hauptbahnhof und dem Matzleinsdorfer Platz ereignete sich eine Verfolgungsjagd. Gestoppt wurde der Flüchtende erst, als sich ihm ein Polizist in der Argentinierstraße in den Weg stellte. Es kam zum Zusammenprall, der Lenker blieb aber großteils unverletzt. Auch der Polizist kam lediglich mit einer Prellung am linken Knie und Prellungen und Blutergüssen an den Ellenbogen davon. Laut ihm verdanke er das seiner Schutzweste. Einzig die Auflagescheibe eines Geschäfts wurde in Mitleidenschaft gezogen, das Motorrad krachte nach dem Crash direkt hinein. Der Polizist ist seit dem 23. Jänner wieder im Dienst.

Nicht das erste Mal

Die Verfolgungsjagd war für den Motorradfahrer kein Neuland – bereits am 23. Juli 2024 flüchtete er ebenfalls vor einer Polizeikontrolle. Durch halb Wien kam es zu einem Katz-und-Maus-Spiel. Der 30-Jährige fuhr dabei bei Kreuzungen über rot, fuhr auf Gehsteige und brachte Fußgänger in Gefahr. Als sich ihm in der Schönbrunner Straße ein Polizeifahrzeug mit geöffneten Türen in den Weg stellte, war auch das kein Grund zum Anhalten. Er lenkte das Fahrzeug absichtlich gegen eine Türe, weiterfahren zu können.

Wegen dieser Raserei wurde am 11. Jänner 2025 die Untersuchungshaft über ihn verhängt – es bestünde Tatbegehungsgefahr. Der Angeklagte, ein Tscheche, bekannte sich nun zur Gefährdung der körperlichen Sicherheit in zwei Fällen, zum zweifachen Widerstand gegen die Staatsgewalt und zur schweren Körperverletzung schuldig. Während seiner Einvernahme verwies er auf chronische Depressionen. Grund dafür seien Erlebnisse seiner Kindheit in Grosny.

Geständnis und Trauma aus der Kindheit

Gegen seine "Dämonen" habe er sich dann im Juni 2024 ein Motorrad gekauft: "Das Motorrad gibt mir manchmal ein Freiheitsgefühl, das mir sonst nichts geben kann. Das war das Einzige, das mich aus diesem tiefen Loch herausgeholt hat." Verletzen oder gefährden wollte er niemanden, auch nicht den Polizisten. "Anscheinend habe ich es unter Adrenalin nicht bemerkt." Außerdem sei er bei beiden Fahrten unter Drogeneinfluss gestanden: "Zu meinem Leidwesen setze ich unter Drogen keine rationalen Handlungen."

Trotz einer maximalen Strafandrohung von drei Jahren hielt der Richter eine unbedingte Freiheitsstrafe von zwei Jahren für "gerade noch schuld- und tatangemessen". Der 30-Jährige war bereits vierfach einschlägig vorbestraft. Im Jahr 2015 wurde er in Paris wegen Diebstahls mit Gewalt, Entführung und Freiheitsberaubung zu vier Jahren Haft verurteilt. Nach Verbüßung dieser Strafe kehrte er nach Österreich zurück, wo er bereits 2010 erstmals strafgerichtlich verurteilt worden war.

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