Niederösterreich
Polizist: "487 Flüchtlinge in 1 Bezirk an einem Tag"
Über 400 Flüchtlinge sollen binnen 24 Stunden nur im Bezirk Neusiedl aufgegriffen worden sein. "Ein trauriger Spitzenwert", so ein Beamter am Samstag.
Ein burgenländischer Polizeibeamter vermeldete am Freitag 487 aufgegriffene Flüchtlinge im Bezirk Neusiedl am See. "Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals mehr waren", so der Beamte, der im Burgenland seinen Dienst verrichtet.
400 Aufgriffe keine Seltenheit
Die burgenländische Landespolizeidirektion will allerdings diese Zahl nicht bestätigen. "Wir haben derzeit jeden Tag 400 Aufgriffe - plus/minus - am Tag, allerdings für das gesamte Burgenland. Nach Bezirken zählen wir nicht, darum kann ich diese Zahl weder dementieren noch bestätigen", so Pressechef Helmut Marban am Samstag zu "Heute". Dass 400 Aufgriffe am Tag im Burgenland nichts Besonderes seien, bestätigte der Landespolizei-Pressechef erneut - mehr dazu hier.
Durchklicken: Lokalaugenschein in Asyllager Traiskirchen
"Gestern wurde vom Assistenzeinsatz beobachtet, wie die ungarische Polizei Flüchtlinge an die österreichische Grenze chauffierte und diese Menschen gingen dann über die grüne Grenze nach Österreich. Diese Art Shuttleservice ist eine Win-Win-Situation: Die Flüchtlinge müssen nicht zu Fuß gehen, die Ungarn werden die Migranten wieder los. Die Geflüchteten wollen aufgrund des besseren Sozialsystems ohnedies lieber nach Österreich oder Deutschland. Verlierer dabei sind aber wir", so ein anderer Polizist weiter.
Wie mehrmals berichtet, spitzt sich die Asyllage weiter zu, es werden derzeit täglich Hunderte Flüchtlinge aufgegriffen - mehr dazu hier und hier. Innenminister Gerhard Karner (VP) setzt auf Schwerpunktkontrollen und will den Großteil der Flüchtlinge wieder zurückschicken, in der Realität ist dies oft nicht so einfach. Ein BMI-Sprecher hatte erst Ende September zugegeben, dass die Grenze der Belastbarkeit erreicht sei - mehr dazu hier.
Jetzt lesen: So voll ist das Massenlager Traiskirchen
Auch das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen ist seit Wochen mit rund 1.800 Menschen bummvoll, für die Flüchtlinge, die im Lager leben und für die Traiskirchner Bewohner eine sehr unangenehme Situation. Ein Lokalaugenschein in Traiskirchen skizzierte die angespannte Lage - siehe Bilderserie oben.
Zum Vergleich: Im Jahr 2015/16 waren es rund 60.000 Asylwerber, die nach Österreich gekommen waren, heuer sollen es laut Schätzung rund 90.000 werden. Nö. Asyllandesrat Gottfried Waldhäusl (FP) hatte erst Mitte September im Interview gesagt: "Damals zogen viele weiter. Jetzt sind diese Personen gekommen, um zu bleiben. Die räumen uns in den nächsten Jahren unser Sozialhilfe- und Gesundheitssystem komplett aus." - alles dazu hier.