Ecuador
Polizei stürmt Botschaft: Ex-Vizepräsident festgenommen
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Ecuador und Mexiko haben einen neuen Tiefpunkt erreicht. Polizisten verhafteten Jorge Glas.
Der wegen Korruption gesuchte Glas hatte sich seit Monaten in der Vertretung Mexikos in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito aufgehalten. Am Sonntag hatte das mexikanische Außenministerium mitgeteilt, Glas Asyl gewähren zu wollen.
Aus dem Außenministerium des südamerikanischen Ecuador hieß es daraufhin, das verstoße gegen internationale Abkommen. Gegen Glas liege ein Haftbefehl wegen Veruntreuung vor, ihm werde die Ausreise nicht genehmigt.
Vorzeitig aus Haft entlassen
Glas war in der zweiten Amtsperiode des linken Präsidenten Rafael Correa (2013-2017) – der inzwischen wegen Korruption verurteilt wurde und im Exil in Belgien lebt – sowie zu Beginn der Amtszeit von dessen Nachfolger Lenín Moreno (2017-2021) Vizepräsident von Ecuador.
Ende 2017 wurde er für schuldig befunden, Bestechungsgeld angenommen und dafür öffentliche Aufträge an den brasilianischen Konzern Odebrecht vergeben zu haben. Er wurde in mehreren Korruptionsverfahren zu insgesamt acht Jahren Haft verurteilt. Vor zwei Jahren wurde er wegen der schlechten Sicherheitslage in Ecuadors Gefängnissen frühzeitig freigelassen.
Anhaltende Spannungen
Erst am Donnerstag hatte die ecuadorianische Regierung des konservativen Präsidenten Daniel Noboa die mexikanische Botschafterin zur unerwünschten Person erklärt. Grund war eine Andeutung des linkspopulistischen mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador, der Mord am Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio vergangenen August in Ecuador habe zu Noboas Wahlsieg im Oktober beigetragen.