Musik
Polizei, Frauenzone – alles anders bei Rammstein-Gig
Trotz der Vorwürfe gegen Till Lindemann lief das München-Konzert der Band Rammstein, als wäre nichts gewesen. Doch es war auch alles anders.
Seit einem Konzert in der litauischen Hauptstadt Vilnius am 22. Mai 2023 sieht sich Rammstein-Sänger Till Lindemann (60) massiven Vorwürfen ausgesetzt. Die Rede ist von Machtmissbrauch und einem System, das Frauen gecastet und ihm zugeführt haben soll. Betroffene Fans berichteten davon, in einen abgesperrten Bühnenbereich, der sogenannten Row Zero (Reihe null), geholt und danach im Backstagebereich sexuell bedrängt worden zu sein. Auf die Durchführung der "Europa Stadion Tour" hatten die Vorwürfe bislang keine Auswirkungen – aber es gibt andere Konsequenzen.
Diese zeigten sich am späten Mittwochabend beim Konzert der Band in München: Polizei-Aufgebot wohin das Auge blickte, Verbot der berüchtigten "Row Zero", Sicherheitsteams und "Safe Spaces" für die Fans (vor allem für Frauen), Streichung der After-Show-Partys. Und: Lindemann verschwand auch nicht nach dem berüchtigten "Song 9" für seinen "Deutschland Mix" minutenlang von der Bühne (dabei soll es in der Vergangenheit zu sexuellen Handlungen mit Konzertbesucherinnen gekommen sein), sondern blieb für das Publikum immer sichtbar.
"Das haben Veranstalter und Band entschieden"
In den nächsten Tagen stehen noch drei Rammstein-Konzerte im Münchner Olympiastadion an. Drei Stadtratsfraktionen hatten einen Antrag gestellt, in dem besondere Auflagen für die Events zwischen dem 7. und 11. Juni gelten sollen. Wie die "Bild" berichtet, kam es in dieser Frage zu einer kurzfristigen Entscheidung. Der Pressesprecher der Olympiapark München GmbH teilte demnach offiziell mit: "Es wird keine Row Zero und keine After-Show-Partys geben. Das haben Veranstalter und Band entschieden."
Die Drogeriekette Rossmann hat unterdessen Parfüms der Band aus ihrem Online-Shop zumindest vorerst entfernt. "Die Entwicklungen waren Anlass für uns, den Online-Verkauf des Rammstein-Parfüms einzustellen und sämtliche Schritte einzuleiten, um die Bewerbung der Produkte zu stoppen", erklärt eine Sprecherin des Unternehmens der "Bild"-Zeitung. Man verfolge aufmerksam die Berichterstattung, heißt es weiter. Dem Bericht zufolge wurde in dem Online-Shop zuvor unter anderem ein Rammstein-Parfüm mit dem Namen "Kokain" angeboten.