Niederösterreich
Polizei fasst Schlepper – Bande verdiente 2,5 Mio. Euro
Großer Coup gegen das Schlepperwesen in NÖ: Die Polizei verhaftete 15 Personen. Sie sollen um 2,5 Mio. € 700 Migranten über die Grenze gebracht haben.
Der Polizei ist ein Schlag gegen die Schlepperkriminalität gelungen. Mit präparierten Autos wurden von Ungarn nach Österreich pro Fahrt bis zu 15 Flüchtlinge illegal eingeschleppt. Laut Polizei waren die Rückbänke ausgebaut, die Fensterscheiben blickdicht und die Stoßdämpfer in einigen Fällen mit Eisentraversen verstärkt. 700 Flüchtlinge sollen so über die Grenze gebracht worden sein. „Organisiert wurde alles von Wien aus, weshalb weitere Ermittlungen nach den Hintermännern oder nach Mitttätern laufen“, so Polizeisprecher Johann Baumschlager.
Für Schlepperfahrt bis zu 5.000 Euro bezahlt
14 Autos und 15 Schlepper konnten aus dem Verkehr gezogen werden. Die Flüchtlinge waren aus Syrien, dem Libanon und Ägypten. Ein Großteil soll bereits weiter nach Deutschland gereist sein. Die Schlepper wurden in die Justizanstalt Korneuburg gebracht. Laut der Polizeiaussendung sollen die Schlepper in ihren Herkunftsländern Moldawien, Ukraine und Usbekistan über soziale Medien angeworben worden sein. Ihnen wurde ein Lohn zwischen 2.000 und 3.000 Euro pro Monat in Aussicht gestellt. Den Flüchtlingen wurde für die Fahrt nach Österreich zwischen 4.000 und 5.000 Euro abgenommen.
Lebensgefahr für Flüchtlinge
"Schlepperei ist nicht nur einer der größten Zweige der organisierten Kriminalität, sondern vor allem ein zutiefst menschenverachtender", sagt Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Den Flüchtlingen würden laut Nehammer oft falsche Versprechungen gemacht. "Die betroffenen Menschen zahlen oft tausende Euro und nehmen Lebensgefahr auf sich, um dann festzustellen, dass sie kein Bleiberecht erhalten", so der Innenminister.
Hinweise auf Schlepper-Fahrzeuge erbeten
"Der Kampf gegen Schlepperei ist vor allem der Kampf gegen die organisierte Kriminalität. Die Ermittlerinnen und Ermittler des Landeskriminalamtes Niederösterreich haben einmal mehr ihre Expertise unter Beweis gestellt", so Nehammer. Heuer wurden bundesweit bereits mehr als 337 Schlepper festgenommen. Im Kalenderjahr 2020 wurden 311 Schlepper festgenommen. Hinweise auf Autos mit dunklen Scheiben und ungarischen Kennzeichen können übrigens unter der Nummer 059/133-30-3333 gemacht werden.