Politischer Song? Israel überlegt "ESC"-Rückzug

Israel erwägt, sich vom "Eurovision Song Contest 2024" zurückzuziehen, da das Lied "October Rain" von Eden Golan (20) für Kontroversen sorgt. Inhaltlich soll es sich möglicherweise auf das Massaker der Hamas am 7. Oktober beziehen.

In Schweden gingen sogar Demonstranten auf die Straße, um sich gegen eine Teilnahme des Songs in Stellung zu bringen. Auch schwedische Künstler meldeten sich öffentlich mit kritischen Worten dazu.

Die Europäische Rundfunkunion (EBU) hatte zuvor eigentlich noch Israels Mitwirken am ESC bestätigt, betonte jedoch, dass der Wettbewerb unpolitisch sein sollte. Die Auswahl des Liedes löste Bedenken aus, da es möglicherweise doch politische Inhalte enthält.

"Alle teilnehmenden Rundfunkanstalten einschließlich der ausrichtenden Rundfunkanstalt haben dafür Sorge zu tragen, dass innerhalb ihrer jeweiligen Delegationen und Teams alle erforderlichen Schritte unternommen werden, um sicherzustellen, dass der ESC in keinem Fall politisiert und/oder instrumentalisiert wird", heißt es in den Regeln.

Doppelmoral?

Die Diskussion um politische Neutralität beim "ESC" ist nicht neu, da das Event oft von politischen Spannungen begleitet wird. Proteste gegen Israels Teilnahme gab es bereits, mit Verweisen auf Russlands Ausschluss aufgrund der laufenden Ereignisse in der Ukraine seit dem Jahr 2022.

Russland darf nicht mehr am internationalen Musikwettbewerb teilnehmen, weil es nach dem Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine aus der European Broadcast Union ausgeschlossen wurde. Die Mitgliedschaft in der EBU ist eine Voraussetzung für die Teilnahme. Russland war zuvor ein erfolgreicher Teilnehmer am ESC, mit 24 Teilnahmen und 14 Top-Ten-Platzierungen.

Die IPBC, Israels Rundfunk- und Fernsehbehörde, steht in Kontakt mit der EBU bezüglich des Liedes "October Rain". Israel behauptet, dass es nur dieses Lied ins Rennen schicken wird, und droht, sich vom "ESC" zurückzuziehen, falls die EBU es schlussendlich doch nicht billigt.