Politik

Polit-Würgegriff – vernichtendes Zeugnis für den ORF

Hat die Politik zu viel Einfluss auf den ORF? Diesem Vorwurf ist der Sender immer wieder ausgesetzt. "Heute" hat eine Umfrage dazu in Auftrag gegeben.

Newsdesk Heute
Die Österreicher sehen einen zu großen Einfluss der Politik auf den ORF.
Die Österreicher sehen einen zu großen Einfluss der Politik auf den ORF.
Picturedesk, Helmut Graf

Am Dienstag beschäftigt sich der Verfassungsgerichtshof nach einer Beschwerde des Burgenlands mit den politischen Posten-Besetzungen im ORF – "Heute" berichtete. Das Zeugnis für den öffentlich-rechtlichen Sender könnte im Vorfeld kaum vernichtender sein: Drei von vier Österreichern sehen zu viel Einfluss der Politik auf den ORF. Die Details der Umfrage von "Unique Research" für "Heute" (500 Befragte, max. Schwankungsbreite ±4,4 %):

Klare Mehrheit

43 Prozent der Befragten meinen, dass der Polit-Einfluss am Küniglberg "auf jeden Fall" zu viel sei. 32 Prozent antworteten mit "eher ja". Für 13 Prozent ist der Einfluss "eher nicht" und nur für 3 Prozent "sicher nicht" zu viel.

FPÖ-Wähler besonders kritisch

Viele Freunde unter Blauwählern hat der ORF nicht: Hier sehen 91 Prozent einen Würgegriff der Politik, lediglich vier Prozent nehmen diesen nicht wahr.

Auch ÖVP-Fans unzufrieden

Obwohl VP-Medienministerin erst kürzlich mit der Haushaltsabgabe für alle eine Finanzierungsform abseits des Bundesbudgets für den ORF gewählt hat, kritisieren 79 Prozent der Türkisen Polit-Einfluss, 19 Prozent glauben nicht daran.

7 von 10 Roten sehen Politfunk

Auch bei SPÖ-Wählern ist der Anteil jener, die Polit-Interventionen vermuten, mit 70 Prozent deutlich höher als jener, denen der Einfluss nicht zu viel ist (20 Prozent). Ins Auge sticht: Bei Grün-Sympathisanten (20 Prozent nehmen keine Polit-Hörigkeit wahr) machten 15 Prozent keine Angaben – der mit Abstand höchste Wert aller Wählergruppen.

Männer kritischer

Für 82 Prozent der männlichen Befragten mischt sich die Politik zu viel in den ORF ein. Bei Frauen sind es 69 Prozent. Maturanten gehen tendenziell gnädiger mit dem ORF ins Gericht als Befragte ohne Reifeprüfungs-Abschluss.

Erinnerungslücken

"Der Vorwurf, dass die Politik einen zu großen Einfluss auf den ORF hat, ist so alt wie der ORF selbst. Das Problem in Österreich war immer, dass die politische Opposition, sobald sie in Regierungsverantwortung war, sich an die eigenen Wünsche der Entpolitisierung des ORF nicht mehr erinnern konnte", so Meinungsforscher Peter Hajek.

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com
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