Brisanter Plan mit Hofer
Polit-Gerücht um FPÖ: Sieg für Doskozil nicht genug?
Unruhige(r) See vorprogrammiert: Obwohl die SPÖ 22 Prozentpunkte vor der FPÖ liegt, macht ein brisantes Polit-Gerücht im Burgenland die Runde.
Dass die blaue Welle, die aktuell durchs Land geht, nicht auch über den Neusiedler See schwappt, mag auf den ersten Blick überraschen. Während Regierende zuletzt in Bund und vielen Ländern zehn Prozent und mehr verloren haben, muss die SPÖ laut einer aktuellen Umfrage im Burgenland keine Denkzettel-Wahl fürchten.
Vielmehr dürfte die ÖVP, die mit Neo-Obmann Christian Sagartz fünf Jahre lang Fundamental-Opposition betrieben hat, abgestraft werden wie sonst Amtsinhaber (siehe Grafik). Schließlich ist eine satte Mehrheit der Burgenländer der Meinung, das Land entwickelt sich in die richtige Richtung.
Gründe dafür? Doskozil und sein Team sind in den letzten fünf Jahren unbeirrt einen eigenen Weg gegangen. So ist der Landeschef glaubhaft auf größter Distanz zur Bundes-SPÖ (er tritt am 19. Jänner sogar als eigene Liste Doskozil an) und hat anders als so mancher Roter einen pragmatischen Zugang in der Migrationsfrage.
Restriktive Asylpolitik
Erst am Donnerstag wurde im Landtag verpflichtende gemeinnützige Arbeit von Asylwerbern beschlossen. Eine Maßnahme, die wohl eine große Mehrheit der Menschen für richtig hält. Ebenso wie die Tatsache, dass die Hilfsbereitschaft der Österreicher Grenzen kennt, jene in Nickelsdorf dafür zu schützen ist. Der ehemalige Polizeichef trat – auch trotz Unkenrufen in seiner eigenen Partei – immer für eine restriktive und geordnete Asylpolitik ein.
Vor allem aber hat Doskozil eine Eigenschaft, die vielen Politikern abhanden gekommen ist: Er will das Land gestalten, kauft etwa marode Thermen auf; baut Spitäler und schließt keine; hat ein eigenes Pflegekonzept, Teuerungshilfen und den Mindestlohn.
Wird Hofer als Wahlverlierer zum LH gekürt?
Doskozils Stärke ist zugleich sein Manko: Er kann mit seinem "Verstaatlichungskurs" kaum bürgerliche Wähler der implodierenden ÖVP ansprechen. Die enttäuschten Schwarzen landen 1:1 bei der FPÖ.
Und so entsteht die paradoxe Situation, dass – ohne absolute Mehrheit und bei Ausscheiden der Grünen – die ÖVP den blauen Hofer auch als abgeschlagenen Zweiten zum Landeshauptmann küren könnte. Dass Hofer damit kein Problem hätte, hat er in der "TV"-Show eines Wiener Kanalbetreibers schon klargestellt.
Spannende Zeiten im Burgenland – die kommenden fünf Wochen ist unruhige(r) See vorprogrammiert ...
Die aktuelle Umfrage
Hochspannung vor der Wahl am 19. Jänner: Eine neue Polit-Umfrage der Burgenländischen Volkszeitung (BVZ) lässt auf einen regelrechten Thriller am 19.1.2025 schließen. Die Details:
Die Roten von Hans Peter Doskozil werden aktuell auf 47 Prozent hochgeschätzt – ein Minus von knapp drei Prozentpunkten zu 2020. Um weiter ohne Partner regieren zu können, müsste die SPÖ zulegen.
Mit Norbert Hofer als Spitzenkandidat dürften sich die Blauen auf 25 Prozent (und Platz 2) steigern, ohne jedoch die Werte der Nationalratswahl (29 Prozent) oder der Steiermark (35 Prozent) zu erreichen.
Ein bitterer Wahlgang steht der Kanzler-Partei bevor: Die ÖVP stürzt unter Landesobmann Christian Sargatz auf nur noch 21 Prozent ab. Am Höhepunkt der Ära Kurz hatte man 2020 über 30 Prozent erzielt.
Mit vier Prozent würden die Grünen die notwendige Hürde nur äußerst knapp nehmen. Die Neos (2 Prozent) verfehlen diese ebenso wie die Liste "Hausverstand" von Géza Molnár (1 Prozent).
BILDSTRECKE: Hans Peter Doskozils Karriere in Bildern
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Auf den Punkt gebracht
- Trotz eines deutlichen Vorsprungs der SPÖ vor der FPÖ im Burgenland sorgt ein brisantes Polit-Gerücht für Aufsehen: Es besteht die Möglichkeit, dass die ÖVP den FPÖ-Kandidaten Hofer zum Landeshauptmann macht, selbst wenn er nur Zweiter wird.
- Dies könnte zu unruhigen politischen Zeiten führen, da die SPÖ unter Doskozil zwar stark ist, aber die ÖVP-Wähler zur FPÖ abwandern.