Wien

Platz erinnert an angezündete Wiener Trafikantin († 35)

Am 5. März 2021 zündete ihr Ex Nadine W. in Wien-Alsergrund an, sie starb im Spital. Nun soll ein Platz an sie und weitere Femizid-Opfer erinnern.

Claus Kramsl
Am 5. März 2021 übergoss ihr Ex-Partner Nadine W. in ihrer Trafik in Wien-Alsergrund mit Benzin, zündete sie an. Die Frau verstarb vier Wochen später.
Am 5. März 2021 übergoss ihr Ex-Partner Nadine W. in ihrer Trafik in Wien-Alsergrund mit Benzin, zündete sie an. Die Frau verstarb vier Wochen später.
Archiv

Wien-Alsergrund bekommt einen Ni-Una-Menos-Platz, das beschloss nun der Kulturausschuss des Wiener Gemeinderats nach einem Antrag der Grünen Alsergrund. "Ni Una Menos" heißt auf Deutsch "Keine einzige mehr" und ist der Kampfspruch der Internationalen Frauenbewegung in Südamerika. Die Bewegung richtet sich nicht nur gegen Femizide, sondern auch gegen ein patriarchales System.

Opfer gefesselt, angezündet und eingesperrt

Der Platz liegt gegenüber der Trafik in der Nußdorfer Straße, in der Ashraf A. (47) seine Ex-Partnerin Nadine W. am 5. März 2021 niedergeschlagen, gefesselt, mit Benzin übergossen, angezündet und dann noch eingesperrt hatte. Die Frau konnte damals wie durch ein Wunder lebend aus den Flammen gerettet werden. Sie kam ins Spital, wo die Ärzte um das Leben der 35-Jährigen kämpften. Doch knapp ein Monat nach dem brutalen Mordanschlag war der Kampf verloren. Auch mehrere Operationen konnten die Frau, deren Haut zu 75 Prozent verbrannt war, nicht mehr retten. 

Lebenslang und Einweisung für Täter

Nicht nur die Tat selbst erschütterte Österreich. Auch die Aussagen des Täters bei seiner Verhandlung im Herbst 2021 schockierten. Sie sei "selber Schuld", gab der Ägypter damals zu Protokoll, da sie ihn immer sekkiert, betrogen und erniedrigt habe. "Sie hat unsere Beziehung mit dem Fuß getreten", so der 47-Jährige wörtlich. Am 1. Oktober 2021 wurde er rechtskräftig zu lebenslanger Haft verurteilt. Er wurde in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.

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    Großer Einsatz auf der Nussdorferstraße (Alsergrund)
    Großer Einsatz auf der Nussdorferstraße (Alsergrund)
    Leserreporter

    59 Femizide in den Jahren 2021 und 2022 in Österreich

    Frauen sind in Österreich im EU-Vergleich besonders gefährdet, von ihren (Ex-)Partnern und männlichen Bekannten oder Verwandten ermordet zu werden, so die Grünen am Mittwoch in einer Aussendung. "Allein in den Jahren 2021 und 2022 wurden 59 Frauen ermordet – 319 Frauen innerhalb von elf Jahren. Das ist die bittere Bilanz der Femizide in Österreich, überproportional viele Fälle gab es in Wien. Der Ni-Una Menos Platz ist daher ein wichtiges Zeichen gegen jede Form von Gewalt an Frauen und Mädchen im öffentlichen Raum. Er ist ein Gedenkort für Nadine und für alle anderen ermordeten Frauen in dieser Stadt,“ so Viktoria Spielmann, Frauensprecherin der Grünen Wien.

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      privat, iStock