Klimaschutz

Plastikmüll: Europa trennt, und die Türkei verbrennt

Hunderttausende Tonnen an Altplastik aus der EU landen jährlich in der Türkei. Dort wird der Müll teilweise illegal entsorgt.

Lydia Matzka-Saboi
Teilen
Beißender Gestank erfüllt die Luft Adanas im Südosten der Türkei, wo Europas Plastik einfach verbrannt wird. Greenpeace deckte auf, dass Plastikmüll aus der EU in der Türkei teils illegal entsorgt wird.
Beißender Gestank erfüllt die Luft Adanas im Südosten der Türkei, wo Europas Plastik einfach verbrannt wird. Greenpeace deckte auf, dass Plastikmüll aus der EU in der Türkei teils illegal entsorgt wird.
© Caner Ozkan / Greenpeace

Millionen Tonnen an Kunststoffabfällen verlassen jedes Jahr die EU-Grenzen. Während Konsumenten hierzulande mit einem Recyclingversprechen fleißig Plastik sammeln, landen geschätzt 15 bis 30 Prozent des Mülls in Drittstaaten auf illegalen Deponien.

Früher war China das primäre Ziel europäischer Abfallströme. Jetzt ist es die Türkei. 2020 landeten 660.000 Tonnen Plastikmüll aus der EU im Land am Bosporus. Offiziell handelt es sich dabei um recycelbare Kunststoffe. Doch häufig wird das Material nicht fachgerecht entsorgt. Zum Teil wird der Müll einfach mitten in landwirtschaftlich genutzten Feldern verbrannt, deckte Greenpeace in Adana im Südosten der Türkei auf.

Das lukrative Geschäft mit Europas Plastikmüll

"Mafiöse Strukturen machen die illegale Entsorgung möglich", kritisiert Lisa Panhuber von Greenpeace. "Dies ist ein riesiges Geschäft!" Österreich exportierte 2020 19.000 Tonnen Plastikmüll in die Türkei. Ob auch in Adana österreichisches Plastik liegt? Laut Greenpeace ist dies sehr wahrscheinlich.