Auch neue Komplizen-Theorie
Pläne für Mordanschlag auf Donald Trump enthüllt
US.-Behörden sollen laut einem Medienbericht Hinweise erhalten haben, die auf Pläne für einen Mordanschlag auf Ex-US-Präsident Donald Trump hindeuten.
"In den letzten Wochen" seien den US-Behörden laut dem Fernsehsender "CNN" Hinweise zugetragen worden, dass es Pläne für einen Mordanschlag auf Ex-US-Präsident Donald Trump aus dem Iran geben soll. Der Iran dementierte dies umgehend, von der iranischen UNO-Mission hieß es: "Trump ist ein Krimineller, der dafür verfolgt und vor einem Gericht bestraft werden muss." Hintergrund sei die von Trump befohlene Tötung eines iranischen Generals.
Laut dem "CNN"-Bericht sollen die Pläne in keinerlei Zusammenhang mit dem Schussattentat auf Trump bei seinem Wahlkampfauftritt in Pennsylvania stehen, auch der mutmaßliche und von den Sicherheitsdiensten erschossene Attentäter habe keine Verbindungen zum Iran. Zum Attentat tauchen nun allerdings neue Verschwärungstheorien auf – sie besagen, dass der Attentäter eine Komplizin im Publikum gehabt haben soll.
Frau ist "eine Komplizin", sagen Tausende Nutzer
Die Fakten können die Flut der Gerüchte im Internet nicht aufhalten – und so grassiert auf Social Media mittlerweile ein Video, das eine "rätselhafte" Frau im Publikum zeigt, die als einzige Person ihr Handy zückt, als die Schüsse fallen. Die Aufnahmen werden nicht nur von ein paar Wenigen geschaut: Der ursprüngliche Post auf X wurde in den letzten vier Tagen über 19 Millionen Mal angesehen.
Darin fragt sich User Scotty: "Schüsse fallen und ihr erster Instinkt ist, ganz, ganz ruhig ihr Telefon herauszuholen und das ganze Spektakel zu filmen. Scheint euch das ein normales Verhalten zu sein?" Andere Nutzer und Nutzerinnen wollen im Video auch bemerkt haben, wie die Frau "genickt" habe, bevor der erste Schuss fiel. Für sie ist klar: Die Frau ist "eine Komplizin".
Trump angeschossen, weil er "gegen okkulte Kräfte kämpft"
Den Politikwissenschaftler Julien Giry verwundert die Massenhysterie nach dem Anschlag nicht. "Hätte es keine Verschwörungstheorien gegeben, wäre das eine Überraschung gewesen", sagt Giry zur Nachrichtenagentur AFP. Die vielen Aufnahmen von Profis und Amateuren des Attentats böten umfangreiches Material, "um einen alternativen Diskurs zu schaffen".
So verleihe der versuchte Mord der Behauptung Glaubwürdigkeit, dass Trump "bedroht wird, dass er vielleicht gegen okkulte Kräfte, den Deep State, kämpft", urteilt der Experte für Verschwörungsmythen. Der "Deep State" ist eine unter rechtsextremen Verschwörern, insbesondere in der QAnon-Bewegung weit verbreitete Vorstellung. Demzufolge gibt es einen geheimen Schattenstaat, der im Verborgenen die Strippen zugunsten bestimmter Gruppen zieht.
Verschwörungstheorien von rechts bis links
Bei den Demokraten ist es allerdings nicht anders: Auch dort hieß es auf pro demokratischen Accounts zunächst, der Anschlag sei eine große Lüge. Unter dem Hashtag #staged behaupteten sie, dass der Secret Service den Vorfall inszeniert habe oder dass das Blut in Trumps Gesicht nicht echt gewesen sei.
Die Reaktion der zentristischen und demokratischen Kreise zeige, "dass niemand immun gegen die Hirngespinste von Verschwörungstheorien ist", meint der Journalist Anthony Mansuy, ein Experte für die Verschwörungsszene in den USA. "In beiden politischen Lagern der USA ist ein verstärkter Hang zu Verschwörungstheorien zu beobachten", sagt auch Imran Ahmed, Leiter des Zentrums gegen Online-Hass, zur "Washington Post". "Verschwörungstheorien liefern einfache Erklärungen und einen Grund, sich nicht mit der Realität auseinandersetzen zu müssen."
Donald Trump bei Attentat angeschossen
Auf den Punkt gebracht
- US-Behörden haben Hinweise auf Pläne für einen Mordanschlag auf Ex-Präsident Donald Trump erhalten, die angeblich aus dem Iran stammen
- Der Iran dementierte dies und bestritt jegliche Verbindung zu dem Attentat
- Neue Verschwörungstheorien über einen möglichen Komplizen des Attentäters verbreiten sich in den sozialen Medien, während Experten die Verbreitung von Verschwörungstheorien in beiden politischen Lagern der USA beobachten