Politik

Pflege-Expertin berichtet von "erschütternder" Lage

Die Caritas fordert eine "Systemreform", damit die Pflege gesichert werden könne. Es gehe um langfristige Finanzierung und einen Fokus auf Menschen.

Rene Findenig
 Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas, am späten Freitagabend in der ORF-"ZIB2".
Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas, am späten Freitagabend in der ORF-"ZIB2".
Screenshot ORF

In die Verhandlungen zum Finanzausgleich schaltete sich nun auch die Caritas ein – mit der Forderung nach einer "Systemreform". Im Mittelpunkt müssten "die betroffenen Menschen stehen, die im Bereich der Pflege und Betreuung arbeiten, ebenso wie jene, die auf Pflege und Betreuung angewiesen sind", hatte Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas Österreich, bereits per Aussendung appelliert. Neben einer Weiterführung der Ausbildungsoffensive forderte sie zusätzlich ein "echtes Pflege-Kraft-Paket", um Menschen für die Pflege zu gewinnen und auch zu halten.

"Obwohl so viele Menschen wie noch nie in der Pflege und Betreuung arbeiten, werden bis 2030 rund 75.000 Fachkräfte in dem Bereich fehlen", so Parr. Deshalb brauche es "gute Gehälter – für alle Berufsgruppen, nicht nur befristete Zuckerl". Außerdem müsse eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben geschaffen werden. "Österreich braucht eine Willkommenskultur und muss sich verstärkt für Fachkräfte aus anderen Ländern, die hier leben und arbeiten wollen, attraktiv machen. Da geht es um Vereinfachungen bei der Rot-Weiß-Rot-Karte und der Berufsanerkennung", so Parr.

Menschen aus Ausland "wirklich willkommen heißen"

Am späten Freitagabend führte Parr ihre Forderungen bei Moderatorin Margit Laufer in der ORF-"ZIB2" weiter aus. Man sei der Meinung, dass "die bisherigen Schritte der Pflegereform sehr wichtig waren", so Parr, "aber wir sind der Meinung, das reicht nicht aus". Parr lobte aber die Bundesregierung, die vom Reden ins Tun gekommen sei. 127.000 Menschen würden im Pflegebereich arbeiten, aber durch eine "sehr starke demografische Entwicklung" entstehe ein Mehrbedarf und ein großer Teil der Pflegenden würde in den kommenden Jahren in Pension gehen. Andererseits würden im Ausland Fachkräfte monatelang warten, bevor sie eine Ausbildung oder eine Pflegetätigkeit ausüben könnten. Diese müsse man "wirklich willkommen heißen".

"Schritt für Schritt müssen wir diesen Weg gehen", so Parr. Was sie fassungslos machte: Es sei "erschütternd, dass wir diese jungen Menschen abweisen müssen", so Parr dazu, dass es zu wenige Ausbildungsplätze in der Pflege gebe. Man müsse einerseits versuchen, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen, andererseits aber auch die Menschen länger im Pflegeberuf zu halten. "Wir haben in Österreich nicht ein Pflegesystem, wir haben neun Pflegesysteme", so Parr zur Bundesländer-Situation. Manche Bundesländer hätten einen so geringen Schlüssel, dass es nicht einmal ausreiche, sich wirklich um eine pflegebedürftige Person zu kümmern. Es brauche nun dringend mehr, um eine "Pflegekrise" zu verhindern, das Bisherige reiche einfach nicht aus.

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