Politik

Peter Pilz: Nach grünem Streit auf eigene Faust

Kontrolle ist sein oberstes Gebot: Seitdem Peter Pilz im Nationalrat tätig ist, hat er schon den einen oder anderen Skandal aufgedeckt.

Heute Redaktion
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Peter Pilz ist mit 63 Jahren der aktuell älteste Spitzenkandidat. Der gebürtige Steirer absolvierte sein Studium in der Volkswirtschaft und der Politikwissenschaft 1979 an der Universität Wien. Bereits während des Studiums zeigte er sein politisches Interesse als Mitglied der "Trotzkistischen Gruppe Revolutionäre Marxisten". Pilz ist zudem Mitgründer der Grünen und zog 1986 für die Grünen Alternativen ins Parlament ein.

Aufdecker

Unter großer Aufmerksamkeit deckte er im parlamentarischen Untersuchungsausschuss die Lucona-Affäre und den Noricum Skandal auf. Später legte er sein Nationalratsmandat zurück und zog als Spitzenkandidat der Grünen in den Wiener Landtag ein, wo er sechs Jahre lang Klubobmann war.

Zum zweiten Mal gelang es Pilz bei der Nationalratswahl im Jahr 1999 ins Parlament einzuziehen. Nachdem er an der Aufdeckung des österreichischen "Baukartells" beteiligt war, übernahm er den Vorsitz beim Eurofighter Untersuchungsausschuss.

Grünes Zerwürfnis

Nachdem er bei den Grünen auf Platz vier der Kandidatenliste für die Nationalratswahl gewählt wurde, trat er am 17. Juli 2017 aus dem Parteiclub aus. Nur zirka eine Woche später gab er bekannt, dass er mit der Liste Peter Pilz zur Nationalratswahl antritt. Dass er sich damit bei den Grünen nicht nur Freunde gemacht hat, ist dem Politiker klar.

Seit 2013 gilt Pilz zudem als mahnende Stimme bezüglich ausländischer Einflussnahme auf Vereine in Österreich. Als 2013 Erdogan-Anhänger in Wien demonstrierten, regte er an, dass bei der Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft die politische Einstellung des betreffenden zu prüfen sei. Über das Jahr 2017 legte Pilz Informationen vor, dass türkische Agenten Exil-Türken in Österreich bespitzeln und Vereine aus der Türkei gesteuert würden.

Musik in seinen Ohren

Privat mag es Pilz nicht ganz so brisant. Neben seiner Leidenschaft für Politik ist Pilz Mitglied der Spaß-Band "Prinz Pezi und die Staatssekretäre" und gründete mit Titus Vadon die Band "Die Lasso Brüder". Auch einige Bücher zum Thema Politik hat er bereits veröffentlicht. Sein jüngstes Werk ist "Heimat Österreich - Ein Aufruf zur Selbstverteidigung".

Pilz gestand, dass er vor 20 Jahren an Prostatakrebs erkrankt war, aber die Krankheit besiegt hatte. Heute leben Pilz und seine Frau in einer Wohnung im Wiener Goethe Hof. Er zahlte mit etwas mehr als 300 Euro eine vielfach kritisierte niedrige Miete, eine selbst geforderte Mieterhöhung wurde von de Stadt aber abgelehnt. Dafür spendet er seit Jahren rund das Doppelte der Miete nach eigenen Angaben an soziale Einrichtungen. (cs)