Oberösterreich
"Pest oder Cholera" – Energie kostet Fleischer 95.000 €
Die Wirtschaftskammer schlägt Alarm: Die Teuerung geht an die Existenz. Für einen Fleischer etwa haben sich die Energiekosten mehr als versechsfacht.
Der Betrieb mit angeschlossenem Verkaufsgeschäft zahlt jetzt jährlich 95.000 Euro für Energie. Davor waren es 15.000 Euro. Eine Steigerung von über 530 Prozent!
"Vor allem die explodierenden Strom- und Gaspreise setzen viele heimische Betriebe immer mehr unter Druck", warnt die Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich, Doris Hummer. Die Produktionskosten würden den energieintensiven Betrieben schon längst davonlaufen.
Die Firmen könnten häufig nur mehr "zwischen Pest und Cholera wählen", kritisiert Hummer. Denn eine Weitergabe der gestiegenen Kosten gebe häufig der Markt nicht her. Das würde die Inflation weiter beschleunigen und damit erst recht eine Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen.
„"Stellt man die Produktion ein, führt das zu Lieferverzug, Schadenersatzzahlungen, Versorgungslücken und letztlich zum Wegfall von Arbeitsplätzen." WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer über eine wenig attraktive Alternative“
Die bittere Alternative: "Oder man stellt die Produktion ein, was zu Lieferverzug, Schadenersatzzahlungen, Versorgungslücken und letztlich zum Wegfall von Arbeitsplätzen führt", so die WKOÖ-Chefin.
Ihr stößt auf, dass viele klein- und mittelständische Betriebe aus Gewerbe, Handel, Verkehr und Tourismus "durch die galoppierenden Energiepreise immer mehr unter die Räder geraten".
Die Wirtschaftskammer wollte von ihren Mitgliedern wissen, wie die Teuerungswelle aus ihrer Sicht abgefedert werden kann. Die Ergebnisse des Wirtschaftsbarometers:
Mehr als zwei Drittel – 69 Prozent – pochen auf eine rasche Umsetzung der Reduktion der Energieabgaben.
52 Prozent und damit mehr als die Hälfte fordern eine Vergütung der Energiekosten, beispielsweise durch eine Steuergutschrift oder einen Zuschuss.
Ebenso viele wollen eine Senkung der Mineralölsteuer auf den EU-Mindeststeuersatz.
"Viele Hilferufe"
"Die Ergebnisse der Befragung bilden sich auch in den vielen Hilferufen unserer Betriebe ab", erklärt Hummer. "Von unseren Unternehmen bekommen wir tagtäglich beängstigende Rückmeldungen."
Die Wirtschaft brauche, so wie die Arbeitnehmer und die Konsumenten, rasch wirksame Unterstützungsleistungen, betont die WKOÖ-Präsidentin. Warum die EU bzw. die Politik "die Betriebe bislang hier im Regen stehen lassen, verschließt sich mir völlig".
Hummer: "Es ist akute Gefahr im Verzug, und es geht um Tausende Arbeitsplätze."