Aus für Geburtenstation

Personalmangel – hier kommen keine Babys mehr zur Welt

Kein Babygeschrei mehr ab März in einem Klinikum im Mostviertel. Die ärztliche Versorgung kann aufgrund von Personalmangel nicht garantiert werden.

Tanja Horaczek
Personalmangel – hier kommen keine Babys mehr zur Welt
Landesklinikum Waidhofen an der Ybbs - keine Geburten mehr ab dem 24. März 2024.
apa/picturedesk

Hiobsbotschaft für alle werdenden Mütter in Waidhofen an der Ybbs: Ab 24. März werden die Geburtenstation und die Gynäkologie geschlossen. Grund: Eklatanter Fachärztemangel.

Angespannte Personalsituation

In einem Schreiben der Landesgesundheitsagentur (LGA) heißt es: "Aufgrund einer sich zuspitzenden angespannten ärztlichen Personalsituation, die bereits seit Jahren besteht, sowie geringer Auslastung kommt es mit 24. März 2024 zur Einstellung der Leistungen der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am LK Waidhofen/Ybbs." 

Am Donnerstag fand eine Besprechung mit den Mitarbeitern statt. Die Schließung kam laut Infos für die Mitarbeiter überraschend. Obwohl die Anzeichen schon seit längerem darauf hindeuteten. Bereits von 15. August bis 30. September 2022 musste die Geburtenstation temporär geschlossen - mehr dazu hier.

Fast 15.000 Babys kommen jährlich in Niederösterreich zur Welt - Fachärzte und Hebammen sind bemüht, dass Mütter und Neugeborene gut versorgt sind. Im Klinikum Waidhofen/Ybbs spitzte sich jedoch die Lage immer mehr zu. Die Sicherheit der Patientinnen und Neugeborenen könnte laut LGA zukünftig nicht mehr zu 100 Prozent gewährleistet werden.

Gefährdungsanzeige und Überlastungsmeldung

Das Angebot konnte seit Jahren nur mehr mit Fremdpersonal und externen Fachärzten aufrecht erhalten bleiben. Jetzt ist endgültig Schluss. "Die Situation hat sich nun weiter zugespitzt, sodass das Klinikum und der Betriebsrat eine Gefährdungsanzeige und Überlastungsmeldung an die Geschäftsführung der Gesundheitsregion Mostviertel übermittelt haben. Auf Initiative der Führung des Klinikums wurden verbleibende Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Dabei hat sich gezeigt: Der Tisch der Alternativen ist leer", weiß der ärztliche Leiter des LK Waidhofen/Y, Stefan Leidl.

Betroffene Mitarbeiter können in andere Spitäler wechseln

Die von der Schließung der Frauenheilkunde und Geburtshilfe betroffenen Mitarbeiter haben die Möglichkeit, in die umliegenden Kliniken in der Region zu wechseln, es besteht eine Jobgarantie. Laut LGA wird in allen Fällen sowohl auf Wohnortnähe als auch gute Vereinbarkeit mit der privaten Lebenssituation geachtet. Die Schließung betrifft 16 Hebammen, weitere sind aktuell in Karenz. 

Eines steht für Markus Klamminger, Direktor Medizin und Pflege der NÖ LGA, fest: „In einem Klinikum der NÖ LGA wird es keine Geburt ohne Anwesenheit einer Fachärztin bzw. eines Facharztes im Klinikum geben." 

Nach "Heute"-Informationen stockte die Personalsuche seit längerem. Es konnten trotz Bemühungen keine Fachärzte für das Klinikum gewonnen werden. Aber: Die Rundumversorgung werdender Mütter ist im Mostviertel in den Kliniken in Amstetten, Scheibbs und Melk sichergestellt.

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